Der frühere US-Präsident will Verhandlungen zur Freilassung zweier im März festgenommener US-Journalistinnen aufnehmen.
Der amerikanische Expräsident Bill Clinton ist mit dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Il zusammengetroffen. Das meldete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Clinton flog am Dienstag überraschend nach Pjöngjang, um die Freilassung von zwei inhaftierten US-Journalistinnen zu erreichen. Die beiden Reporterinnen Laura Ling und Euna Lee waren im März im Grenzgebiet zu China festgenommen und im Juni zu zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt worden.
Keine Botschaft von Obama
Das weiße Haus dementierte allerdings umgehende erste Meldungen, wonach Clinton Kim eine Botschaft von US-Präsident Barack Obama überbracht habe, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap zuvor unter Berufung auf staatliche koreanische Medien berichtet hatte.
Das Regime in Pjöngjang hatte im April seinen unwiderruflichen Rückzug von den seit 2003 laufenden Sechs-Parteien-Gesprächen über den Abbau des Atomwaffenprogramms erklärt. Das kommunistische Land reagierte damit auf die Verurteilung des Starts einer nordkoreanischen Langstreckenrakete durch den Weltsicherheitsrat. An den Gesprächen waren außer Nordkorea und den USA auch China, Südkorea, Japan und Russland beteiligt.
Journalisten in Haft
Die beiden Journalistinnen Laura Ling und Euna Lee arbeiten für die Mediengruppe Current TV in San Francisco, die vom früheren Vize-Präsidenten Al Gore mitbegründet worden ist. Gore war unter Clinton Vize-Präsident. Die beiden Frauen waren Mitte März nahe der chinesisch-nordkoreanischen Grenze ergriffen worden, während sie über nordkoreanische Flüchtlinge berichteten. Sie wurden wegen "schweren Verbrechens gegen die koreanische Nation und illegalen Grenzübertritts" zu jeweils zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt.