Auf einem Markt detonierte eine Autobombe.
In Pakistan gehen die seit Monaten von einer Regierungsoffensive bedrängten Taliban offenbar zum Gegenangriff über. In Shangla, einem östlichen Nachbarbezirk des Swat-Tals, riss nach Behördenangabe am Montag ein Selbstmordanschlag auf ein Militärfahrzeug mindestens 30 Menschen in den Tod. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, wurden 45 weitere Menschen verletzt, als sich der Attentäter auf einem Basar in die Luft sprengte. Der Sender Geo TV gab die Zahl der Toten unter Berufung auf einen Abgeordneten des Provinzparlaments sogar mit 41 an.
Rache für Taliban-Führer
Die Behörden machten die
Taliban für die Bluttat verantwortlich. Diese bekannten sich in einem Anruf
bei der Nachrichtenagentur AP auch zu dem Angriff auf das Hauptquartier der
Streitkräfte am Wochenende, bei dem 20 Menschen getötet worden waren.
Taliban-Sprecher Azam Tariq bezeichnete die 22-stündige Besetzung des Nervenzentrums des pakistanischen Heeres in Rawalpindi als erste Aktion einer Angriffsserie, mit dem die Tötung des pakistanischen Taliban-Führers Baitullah Mehsud bei einem US-Raketenangriff im August gerächt werden solle. Die Regierung hatte nach der Rückeroberung des Hauptquartiers durch Elitesoldaten am Sonntag angekündigt, nun auch eine Großoffensive gegen Extremisten in den Stammesregionen von Südwaziristan einzuleiten. Azam warnte die Streitkräfte davor. Die Taliban hätten alle Zellen im Land angewiesen, ähnliche Angriffe auszuführen.
Mehrere Bombenexplosionen
Pakistanische Kampfflugzeuge
bombardierten unterdessen in einer Stammesregion im Nordwesten mutmaßliche Verstecke
von Extremisten. Dabei wurden nach Angaben eines örtlichen
Regierungssprechers 13 Menschen getötet und neun verletzt. In der
betroffenen Region Bajur hatten die pakistanischen Streitkräfte eine
sechsmonatige Offensive geführt, die im Februar beendet wurde. Damals
erklärten die Behörden die Taliban dort für besiegt.
In der größten Stadt der Region, Khar, detonierte am Montag eine ferngezündete Bombe vor einem Verwaltungsgebäude. Dabei wurde ein Passant verletzt. Zehn Stammesälteste wurden Regierungsangaben zufolge nach einem Treffen entführt, in dem über die Bildung einer Bürgerwehr zum Schutz gegen die Taliban beraten wurde. Hinter der Entführung werden Extremisten vermutet. Bereits am Freitag hatte ein Selbstmordattentäter auf einem Markt in der nordwestpakistanischen Millionenstadt Peshawar mehr als 50 Menschen mit in den Tod gerissen. Am vergangenen Montag waren bei einem Selbstmordanschlag in Islamabad fünf Angestellte des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) getötet worden.