Der Anschlag ereignete sich im Diplomatenviertel der Stadt.
Ein Selbstmordattentäter hat am Dienstag im schwer bewachten Diplomatenviertel der afghanischen Hauptstadt Kabul mindestens acht Menschen mit in den Tod gerissen. 40 weitere Menschen seien bei der schweren Detonation der Autobombe verletzt worden, teilte das Innenministerium mit. Unter den Toten seien vier Frauen. Zu der Detonation kam es in der Nähe des Heetal-Hotels (Hital) im Viertel Wazir Akbar Khan. In dem Hotel steigen regelmäßig internationale Journalisten ab. Die radikalislamischen Taliban wiesen jede Verantwortung für die Bluttat zurück.
Die Wucht der Explosion riss einen großen Krater in die Straße und zerstörte zwei zweistöckige Gebäude. Polizei und Anwohner trugen blutverschmierte Verletzte zu Rettungswagen des Militärs.
Norwegische Botschaft getroffen
Die Zeitung "Bergens Tidende"
meldete, die norwegische Botschaft in Kabul sei schwer beschädigt worden,
Verletzte gebe es dort aber nicht. Präsident Hamid Karzai sagte, ebenfalls
in der Nähe des Anschlagsortes sei die Residenz des früheren Vizepräsidenten
Ahmad Zia Massoud. Massoud sei unverletzt geblieben, zwei seiner Wächter
seien jedoch unter den Toten. Karsai verurteilte den Anschlag als
"unmenschlichen und unislamischen Terrorakt".
In Wazir Akbar Khan liegen Botschaften, Regierungseinrichtungen, die Hauptquartiere der Vereinten Nationen und der Internationalen Schutztruppe ISAF sowie zahlreiche andere ausländische Einrichtungen. Noch am Vormittag sollte in einem anderen Stadtteil Kabuls eine Anti-Korruptionskonferenz beginnen, an der Abgeordnete, Regierungsbeamte und ausländische Botschafter teilnehmen wollten.
Zwei Soldaten getötet
Präsident Karzai hatte nach der von
massiven Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahl unter
internationalem Druck versprochen, gegen die weit verbreitete Korruption in
seinem Land und seiner Regierung vorzugehen. In den vergangenen Monaten
hatte es in Kabul immer wieder Anschläge von Aufständischen gegeben.
Bei einem Selbstmordanschlag in der südafghanischen Provinz Helmand wurden am Dienstag zwei afghanische Soldaten getötet und zwei weitere verletzt. Das Verteidigungsministerium teilte mit, der Attentäter habe sich in der Nähe einer Patrouille mit ausländischen und afghanischen Soldaten in die Luft gesprengt.
US-Soldat kommt ums Leben
Die ISAF teilte mit, bei einem
Sprengstoffanschlag in Südafghanistan sei am Dienstag ein US-Soldat getötet
worden. Bereits am Vortag seien bei einer Operation gegen Bombenleger in der
südafghanischen Provinz Kandahar vier Aufständische getötet worden. Man
untersuche Vorwürfe, wonach Zivilisten getötet oder verletzt worden sein
sollen.
Bei einem Anschlag auf das Büro einer afghanischen Hilfsorganisation wurden am Dienstag in der südostpakistanischen Stadt Ghasni vier Afghanen und ein Nepalese getötet. Der Sprecher der Regierung der Provinz Paktia, Ruhollah Samoon, sagte, der Sprengsatz sei in dem Büro der Organisation versteckt gewesen und ferngezündet worden. Die Taliban übernahmen die Verantwortung für die Tat.