Lula unterzeichnete zahlreiche Wirtschaftsabkommen und stattete dem kranken Castro einen privaten Besuch ab.
Zum Abschluss eines Besuchs in Kuba ist der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva überraschend mit dem kranken Staatschef Fidel Castro zusammengetroffen. Es habe sich um eine private Begegnung gehandelt, sagte ein Sprecher Lula da Silvas am Dienstag in Havanna. Der 81-jährige Castro wurde seit seiner Erkrankung im Sommer 2006 nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Die Amtsgeschäfte des Präsidenten führt seitdem sein Bruder Raul.
Castro wirkte gebrechlich aber geistesgegenwärtig
Auf
offiziellen Fotos, die im Anschluss an das Treffen veröffentlicht wurden,
wirkte Castro gebrechlich, aber geistesgegenwärtig. Castro trug demnach bei
der Begegnung einen Trainingsanzug und Tennisschuhe. Auf einigen Bildern ist
er zu sehen, wie er mit einer Kamera spielt. Es waren die ersten Fotos von
Castro, die die Regierung seit Oktober vergangenen Jahres veröffentlicht
hat. Damals wurde er vom venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez besucht.
Ursprünglich hatte es geheißen, dass Lula bei seinem Kuba-Aufenthalt nicht mit seinem Amtskollegen zusammentreffen werde, obwohl ein Treffen von brasilianischer Seite gewünscht worden sei.
Auf den ersten Fotos seit Oktober wirkte Castro angeschlagen aber geistesgegenwärtig (Foto: AP Photo/Cuban government)
Wirtschaftsabkommen unterzeichnet
Wenige Stunden vor der
Begegnung mit Castro unterzeichnete Lula da Silva mehrere Abkommen zur
Verlängerung von Krediten für Investitionen im Straßenbau sowie zur
Gesundheits- und Nahrungsmittelversorgung in Kuba. Mit einem weiteren
Vertrag erhielt der brasilianische Ölkonzern Petrobras eine Lizenz für
Ölbohrungen in kubanischen Gewässern. Ähnliche Vereinbarungen wurden auch
mit Ölgesellschaften aus Spanien, Kanada, Indien und Malaysia geschlossen.
Abkommen seien weiterer Schlag gegen US-Sanktionen
Die mit
Brasilien geschlossenen Abkommen seien ein weiterer Schlag für die
Bemühungen der USA, Kuba mit Handelssanktionen zu isolieren, sagte der
Kuba-Experte Phil Peters vom Lexington Institute in den USA. "Dies ist
das jüngste Signal, dass der Rest der Welt mit der Kuba-Politik der USA in
keiner Weise einverstanden ist."