Erstmals seit 1701

Briten rütteln an Thronfolgeregelung

27.03.2009

Revolution im britischem Palast: Die Nachfolge wird neu geregelt. Die Regierung will künftig weibliche Nachkommen den Männlichen gleichstellen. Auch eine Heirat mit Katholiken soll künftig nicht den Thron-Verlust bedeuten.

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Die Tradition besteht seit mehr als drei Jahrhunderten, doch nun ist die Revolution in der britischen Monarchie ein entscheidendes Stück näher gerückt: Die Regierung in London ist mit dem Palast in Gesprächen über eine Änderung der Thronfolgeregelung.

Frauen gleichgestellt
Dabei könnten Frauen künftig das gleiche Anrecht auf den Thron bekommen wie männliche Königskinder. Auch werde diskutiert, ob britische Thronfolger künftig Katholiken heiraten dürfen, bestätigte Downing Street am Freitag. Die heutige Grundordnung der Thronfolge des Vereinigten Königreichs existiert seit 1701.

Der britische Premierminister Gordon Brown betonte auf einer Reise in Brasilien vor dem G-20-Gipfel, er sei entschlossen, "Diskriminierungen" zu beenden. Er deutete an, er werde das Thema mit den Commonwealth-Staaten besprechen, wenn diese im November zusammenkommen. "Es gibt ganz klar Probleme damit, dass manche Personen von dem Recht auf die Thronfolge ausgeschlossen sind", sagte Brown. Diese Probleme müssten nun angegangen werden, auch wenn das Thema sehr komplex sei. "Es gibt keine einfachen Antworten, aber im 21. Jahrhundert erwarten die Leute, dass Diskriminierungen beseitigt werden."

Umstrittene Heirat mit Katholiken
Die Regelung des sogenannten Act of Settlements, dass Thronfolger ihr Anrecht auf den Thron verlieren, wenn sie Katholiken heiraten, ist seit langem umstritten. Auch halten es viele für unfair, dass jüngere Brüder ihren älteren Schwestern in der Thronfolge vorgezogen werden. Eine Umfrage der BBC zeigte am Freitag, dass fast 90 Prozent der Briten befürworten, dass Frauen in der Thronfolge den Männern gleichgestellt sind. Einen entsprechenden Gesetzesvorschlag für eine Reform hat bereits ein Abgeordneter der oppositionellen Liberaldemokraten eingebracht.

Eine Reform wäre jedoch äußerst langwierig und benötigt die Unterstützung aller Commonwealth-Staaten, deren Oberhaupt derzeit Königin Elizabeth II. ist. Seit Jahrhunderten ist festgeschrieben, dass der britische Monarch Protestant sein muss. Jedes Mitglied, das einen Katholiken heiratet, wird von der Thronfolge ausgeschlossen.

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