Die Kommunalwahlen sind ein erster Stimmungstest für Brown seit seiner Amtsübernahme: Seiner Labour-Partei drohen schwere Verluste.
Der britische Premierminister Gordon Brown hat die Niederlage seiner Labour-Partei bei den Kommunalwahlen in England und Wales eingestanden. Die Ergebnisse seien "schlecht" und "enttäuschend", sagte Brown am Freitag vor Journalisten in London.
Nach den bisherigen Teilergebnissen und Hochrechnungen der BBC kam Labour auf 24 Prozent der Stimmen - 20 Prozentpunkte weniger als die oppositionellen Konservativen. Die Liberaldemokraten lagen demnach mit 25 Prozent knapp vor Labour. Das wäre das schlechteste Wahlresultat für die regierende Labour-Partei seit 40 Jahren.
"Wir werden die Lehren daraus ziehen", sagte Brown weiter. "Wir werden analysieren, was passiert ist, und nach vorne schauen."
Steuer-Thema schlägt zurück
Browns Stellvertreterin als
Labour-Parteichef, Harriet Harman, räumte indirekt ein, dass die Politik des
bisher glücklosen Nachfolgers von Tony Blair im Amt des Premierministers zu
der Niederlage beigetragen hat. Die Menschen würden sich in schwierigen
Zeiten offenkundig "Sorgen um ihre finanzielle Lage machen", sagte Harman.
Brown hatte erst kurz vor den Wahlen umstrittene Pläne zur Streichung von
Steuererleichterungen für Normalverdiener aufgegeben.
London-Ergebnis erwartet
Die Wahlen galten als erster großer
Stimmungstest für Brown, der im vergangenen Juni Blair als Premierminister
und Parteichef abgelöst hatte. Mit Spannung wird die Auszählung der Stimmen
in London erwartet, wo sich der linke Labour-Politiker und Bürgermeister Ken
Livingstone und sein konservativer Herausforderer Boris Johnson einen
erbitterten Wahlkampf um das höchste Amt der Metropole geliefert hatten. Mit
der Bekanntgabe des Londoner Ergebnisses wird nicht vor dem Abend gerechnet.