Unter Eid gelogen
Bürgermeister von Detroit in Sexskandal angeklagt
24.03.2008
Kilpatrick, Bürgermeister der US-Metropole, soll Ermittler gefeuert haben und unter Eid gelogen haben, um seine Affäre zu verheimlichen.
In den USA muss erneut ein hoher Politiker wegen eines Sexskandals um sein Amt bangen. Die Staatsanwaltschaft klagte am Montag den Bürgermeister der Industriestadt Detroit an, weil er unter Eid über seine Affäre mit einer Mitarbeiterin gelogen haben soll. Außerdem soll Bürgermeister Kwame Kilpatrick Polizeibeamte gefeuert haben, die Berichten über eine ausschweifende Party in seinem Amtssitz nachgegangen waren.
Bürgermeister lehnt Rücktritt ab
Die Anklage erfolgte,
nachdem Kilpatrick einem außergerichtlichen Vergleich mit den Polizeibeamten
zugestimmt hatte, der diesen 8,4 Millionen Dollar (gut 5,4 Millionen Euro)
Entschädigung auf Kosten der Stadtkasse einbrachte. Der Bürgermeister lehnte
einen Rücktritt ab und kündigte an, die Vorwürfe komplett entkräften zu
wollen.
Ermittler gefeuert
Der Anklage zufolge soll der Bürgermeister
drei Polizeiermittler entlassen haben, um unangenehme Nachforschungen zu
seinem Privatleben zu unterbinden. Sie hatten Berichte über eine Party im
Rathaus geprüft, bei der eine Stripperin aufgetreten sein soll, die einige
Monate später ermordet wurde. Der Bürgermeister habe die Ermittlung
unterbinden wollen, weil er gefürchtet habe, private Dokumente herausgeben
zu müssen. Dadurch wollte er nach Einschätzung der Anklage verhindern, dass
anhand der Privatunterlagen seine Affäre mit seiner damaligen Stabschefin
Christine Beatty ans Licht kommt. Die entlassenen Polizisten hatten auf
Wiedereinstellung geklagt.
Öffentliche Gelder missbraucht
Die Anklage wertete die von
Kilpatrick angeordnete millionenschwere Entschädigungszahlung an die
Entlassenen als Amtsmissbrauch. "Unsere Ermittlungen zeigen klar, dass
öffentliche Gelder benutzt wurden, das Leben von Menschen ruiniert wurde,
das Justizwesen missachtet und das Vertrauen der Öffentlichkeit missbraucht
wurde", sagte Staatsanwältin Kym Worthy. Erst vor zwei Wochen hatte ein
Sexskandal den Gouverneur des Staates New York, Eliot Spitzer, zu Fall
gebracht. Spitzer war als Kunde eines illegalen Prostituiertenrings enttarnt
worden.
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