Das Militärregime hat den Ausnahmezustand ausgerufen - Der UNO-Weltsicherheitsrat berät über die Lage.
Zehntausende Menschen haben auch am Mittwoch, dem neunten Tag der Massenproteste, im Zentrum der burmesischen Großstadt Rangun gegen die Militärdiktatur demonstriert. Sie trotzten den Sicherheitskräften, die erstmals brutal gegen die Protestbewegung vorgingen. Soldaten und Polizisten setzten Tränengas und Schlagstöcke ein, zerrten demonstrierende buddhistische Mönche in Lastwagen und erschossen acht Menschen.
Das Militärregime hat bisher nur die Tötung eines einzigen Menschen zugegeben. Am Mittwochabend haben die Machthaber den Ausnahmezustand ausgerufen.
Weltsicherheitsrat schaltet sich ein
In New York befasst sich
der UNO-Sicherheitsrat noch am Mittwoch mit der Krise. In der Vergangenheit
waren westliche Initiativen gegen die Junta im höchsten UNO-Gremium am Veto
Chinas und Russlands gescheitert. Die USA und die ehemalige Kolonialmacht
Großbritannien hatten erst im Juni eine entsprechende Resolution mehrfach
abgeschwächt und trotzdem keine Zustimmung der beiden Länder erhalten.
"Irreparables Unrecht"
Die Nationale Liga für
Demokratie von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi nannte das
Vorgehen gegen die Mönche "das größte, irreparable Unrecht in der
Geschichte" und einen nicht wieder gutzumachenden Fehler. Die NLD hatte
1990 freie Wahlen zum Parlament mit Vierfünftelmehrheit gewonnen, doch
verweigerte das Militär die Machtübergabe.
Lage eskaliert
Nachdem die Sicherheitskräfte in die Menge
geschossen hatten, setzten aufgebrachte Menschen zwei Polizeimotorräder in
Brand. Etliche bekannte Regimekritiker wurden festgenommen, darunter Win
Naing, ein 70-jähriger Pionier der Demokratiebewegung, und der Kabarettist
und Schauspieler Zaganar.
Medien unter Druck
Das Militärregime wies die Medien des Landes
an, die Massenproteste zu verurteilen. Das Informationsministerium ordnete
alle zugelassenen Publikationen an, sich von den Protesten distanzieren.
Journalisten wurden vor Zuwiderhandeln gewarnt.