Mission impossible
Bush beendet Nahost-Reise in Ägypten
17.05.2008
US-Präsident George W. Bush ist am Samstag in Ägypten, der letzten Station seiner Nahost-Reise, mit Staatschef Hosni Mubarak zusammengetroffen.
Im Badeort Sharm el-Sheikh am Roten Meer führten sie nach offiziellen ägyptischen Angaben Gespräche über den Irak-Konflikt, die Krise im Libanon und den Nahost-Friedensprozess. Zur Sprache kam auch die Lage in dem von der radikalen Palästinenser-Organisation Hamas kontrollierten Gaza-Streifen. Ägypten hatte sich erfolglos um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas bemüht. In der israelischen Regierung mehren sich die Stimmen, die einen massiven Militäreinsatz im Gaza-Streifen befürworten.
Zwei-Staaten-Lösung
Bush will sich nach Angaben seines
Sprechers in Ägypten für eine Zwei-Staaten-Lösung im
palästinensisch-israelischem Konflikt aussprechen. Er werde die
Notwendigkeit eines palästinensischen Staates unterstreichen, sagte sein
Sprecher Gordon Johndroe. Die Palästinenser hatten ebenso wie die arabischen
Regierungen enttäuscht darauf reagiert, dass Bush in seiner Rede vor der
Knesset zum 60. Jahrestag der Gründung des Staates Israel nur kurz auf die
Zwei-Staaten-Lösung eingegangen war und Israel nicht zu Konzessionen
gedrängt hatte. Mit der von ihm initiierten Konferenz von Annapolis im
Vorjahr hatte er nach sieben Jahren Stillstand israelisch-palästinensische
Gespräche durchgesetzt, die nach seinen Vorstellungen noch vor seinem
Ausscheiden aus dem Weißen Haus Anfang 2009 zu einer Zwei-Staaten-Lösung
führen sollen. Vor seiner Ankunft in Israel räumte er jedoch ein, dass
dieser Zeitrahmen zu optimistisch sein könnte. Die Kernpunkte des Konflikts,
einschließlich Grenz-, Hauptstadt- und Flüchtlingsfrage, sind in den
Gesprächen bisher noch nicht angeschnitten worden.
Treffen mit anderen Spitzenpolitikern
Der US-Präsident soll in
Ägypten auch mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai, dem
palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas und dem jordanischen König
Abdullah II. zusammentreffen. Der libanesische Ministerpräsident Fouad
Siniora hat sein Treffen mit Bush abgesagt. Abbas will Bush in Sharm
el-Sheikh auffordern, mehr Druck auf Israel auszuüben. Der palästinensische
Präsident hatte anlässlich des Gedenkens an den "Nakba"
(Katastrophe) genannten Heimatverlust vor 60 Jahren Friedensbereitschaft
gegenüber Israel bekundet. "Unsere Hand ist immer noch zum
Friedensschluss ausgestreckt", sagte Abbas am Donnerstag in einer
Radio- und Fernsehansprache. Zugleich sagte er, nur ein Ende der
israelischen Besatzung könne Sicherheit für die Region bringen. Die
Sicherheit Israels hänge von der Unabhängigkeit und Sicherheit des
palästinensischen Volkes ab, die Fortsetzung von Okkupation und "Nakba"
bringe keine Sicherheit.
Saudis sind "besorgt"
Saudi-Arabiens Außenminister
Prinz Saud al-Faisal erklärte noch vor Bushs Abreise aus Riad, das
Herrscherhaus habe die Rede des US-Präsidenten vor dem israelischen
Parlament "mit Besorgnis" verfolgt. Nicht nur die Israelis hätten
ein Recht auf ein Leben in Frieden, sondern auch die Palästinenser, sagte
der Prinz. Bush hatte vor der Knesset erklärt, Israel sei eine wahre
Demokratie, die sich gegen den Terror behaupte. Er erläuterte seine Vision
von einem Nahen Osten in sechzig Jahren: "Von Kairo und Riad bis Bagdad
und Beirut werden Menschen in freien und unabhängigen Gesellschaften leben".
Die offiziell verbotene ägyptische Muslimbruderschaft erklärte am Samstag, Bush sei in den anderen arabischen Staaten nicht willkommen. Am Sonntag spricht Bush vor den Teilnehmern einer Regionalkonferenz des Weltwirtschaftsforums, die ebenfalls in Sharm el-Sheikh stattfindet.