Zum Abschluss seines Besuches in Israel hat George Bush die Gedenkstätte Yad Vashem besucht. Zuvor besichtigte er die Geburtskirche Christi.
Mehr als sechs Jahrzehnte nach Ende des Holocausts hat US-Präsident George W. Bush Fehler der damaligen US-Regierung eingeräumt. Während einer Führung durch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem habe Bush Außenministerin Condoleezza Rice gefragt, warum die USA während des Zweiten Weltkrieges nicht die Zufahrtswege zum Konzentrationslager Auschwitz zerstört hätten, berichtete der Vorsitzende des Holocaust-Zentrums Avner Shalev am Freitag in Jerusalem. "Wir hätten bombardieren sollen", habe Bush gesagt.
USA machten Fotos
Zuvor hatte sich der Präsident Luftaufnahmen
des Konzentrationslagers angesehen, die damals von US-Flugzeugen gemacht
wurden. Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war das größte deutsche
Vernichtungslager während der NS-Zeit, dort kamen nach Schätzungen 1,1 bis
1,5 Millionen Menschen ums Leben.
Während der einstündigen Führung durch Yad Vashem sei Bush zweimal den Tränen nahe gewesen, sagte Shalev. In einer kurzen Rede rief der US-Präsident zu mehr Zivilcourage gegen Gewalt und Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf. Die Holocaust-Gedenkstätte sei eine ernüchternde Erinnerung, dass "das Übel" noch existiere und dass man dagegen Widerstand leisten müsse.
"Gott nicht aufgegeben"
"Am meisten hat mich
beeindruckt, dass Menschen angesichts des Horrors und des Bösen ihren Gott
nicht aufgegeben haben. Angesichts unaussprechlicher Verbrechen gegen die
Menschlichkeit haben mutige Seelen sich für das starkgemacht, woran sie
glaubten", sagte Bush. Ins Gästebuch von Yad Vashem schrieb der Präsident
die Worte: "Gott segne Israel."
Die Gedenkstätte war am Freitag für die Öffentlichkeit geschlossen, der Besuch fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Bush wurde unter anderem vom israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert begleitet. Es war Bushs zweiter Besuch in Yad Vashem nach 1998, damals war er Gouverneur von Texas.
Anschließend reiste der US-Präsident zu den biblischen Stätten in Galiläa. Zu seinen Stationen zählten der See Genezareth und der Ort, an dem Jesus die Bergpredigt gehalten haben soll.
Eigener Palästinenserstaat
In Ramallah im Westjordanland
hatte Bush den Palästinensern am Donnerstag Unterstützung bei der Bildung
eines eigenen Staates zugesagt. Er rechne binnen eines Jahres mit einem
unterschriebenen Nahost-Friedensvertrag, sagte Bush. Er sei überzeugt, dass
ein Abkommen bis zum Ende seiner Amtszeit im Jänner 2009 gelingen werde. Bush
ist unterdessen zur nächsten Etappe seiner Nahost-Reise nach Kuwait
weitergeflogen.