"Hindernis"
Bush kritisiert Israels Siedlungsbau
03.01.2008
Geht es nach dem amerikanischen Präsidenten werden nicht genehmigte Siedlungen schnellstmöglich demontiert.
Vor seiner Nahost-Reise hat US-Präsident George W. Bush Israel aufgefordert, den Siedlungsbau auf besetztem Gebiet zu stoppen. Zugleich zeigte er sich optimistisch, dass ein Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern bis Ende 2008 erzielt werden könne. Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas und sein Premier Salam Fayyad haben Israel vorgeworfen, mit den andauernden militärischen Operationen in dem von der radikalen Hamas kontrollierten Gaza-Streifen einen vom Westen unterstützten innerpalästinensischen Sicherheitsplan zu Fall zu bringen. König Abdullah II. von Jordanien hat an Israels Regierungschef Ehud Olmert appelliert, den Siedlungsaktivitäten im Westjordanland ein Ende zu setzen.
Bush besucht am Dienstag erstmals Israel und Palästina
Bush
wird am kommenden Dienstag zu seinem ersten Besuch in Israel und Palästina
erwartet. Er wünscht sich einen Friedensvertrag und eine Zwei-Staaten-Lösung
noch vor dem Ende seiner Amtszeit im Jänner 2009. Ein Dreiertreffen zwischen
ihm, Olmert und Abbas steht nach Angaben aus Washington nicht auf dem
Programm. Palästinensische Vertreter hatten zuvor von einem solchen Gipfel
in Jerusalem gesprochen. Der US-Präsident kritisierte am Donnerstag
(Ortszeit) den israelischen Siedlungsbau als "Hindernis" bei den wieder
aufgenommen Nahost-Friedensgesprächen.
Israel will weiterbauen
Israels Regierung hatte zuletzt in
Widerspruch zu den bei der Konferenz in Annapolis Ende November gemachten
Zusagen bestätigt, dass 250 zusätzliche Wohneinheiten in Maale Adumim im
Westjordanland und 500 Neubauwohnungen in Har Homa zwischen Jerusalem und
Bethlehem entstehen sollen. Neben dem Siedlungsproblem gehören die
Grenzziehung, der Status von Jerusalem und das Schicksal von rund vier
Millionen palästinensischen Flüchtlingen zu den Streitfragen. Israel
hat in Aussicht gestellt, während des Besuchs von Bush mit dem Abbau von
nicht genehmigten Siedlungs-"Außenposten" zu beginnen. Um welche Siedlungen
es sich konkret handelt, ist nicht bekannt.
Luftangriffe auf Gaza-Streifen
Bei israelischen Luftangriffen im
Norden des Gaza-Streifens sind am Freitag bei Beit Hanoun mindestens zwei
Palästinenser getötet worden. Die Opfer seien Mitglieder des militärischen
Hamas-Flügels "Brigaden Ezzedin al-Kassam", erklärte ein
Krankenhausmitarbeiter. Die palästinensische Regierung im Westjordanland hat
die israelischen Militäraktionen scharf verurteilt. Die Israelis würden
wenige Tage vor dem Besuch des US-Präsidenten bewusst jede Hoffnung auf
Frieden zerstören, sagte Präsidentenberater Nabil Abu Rudeina. "Sie töten
den Geist der Annapolis-Konferenz".