Die Regierung dürfte im Februar den Antrag im Kongress stellen. Bisher sind 70 Milliarden Dollar für die beiden Einsätze veranschlagt.
US-Präsident George W. Bush wird in Kürze zur Finanzierung der Einsätze im Irak und in Afghanistan einem im Repräsentantenhaus kursierenden Bericht zufolge zusätzliche 100 Milliarden Dollar (75,4 Mrd. Euro) beantragen. Mindestens Dreiviertel der Summe sei für die Unterstützung der US-Armee im Irak vorgesehen, hieß es in dem am Mittwoch öffentlich gewordenen Schreiben. Bisher sind in dem seit dem 1. Oktober laufenden Haushaltsjahr 70 Milliarden Dollar für die beiden Einsätze veranschlagt.
Ausufernde Kosten
Es sei damit zu rechnen, dass die US-Regierung
die zusätzlichen Gelder Anfang Februar beim Kongress beantragen werde, hieß
es in dem von Demokraten erstellten Bericht. Sollte die Freigabe bewilligt
werden, würden die Kosten für den Irak-Einsatz ausgerechnet zu einem
Zeitpunkt erheblich ansteigen, in dem immer weniger Amerikaner Verständnis
für das Engagement aufbringen. Die Summe würde aber immerhin deutlich unter
den zusätzlichen 130 Milliarden Dollar liegen, die das
US-Verteidigungsministerium kürzlich angefragt haben soll.
Bush verteidigt Zeitplan
Bush hat seine Zurückhaltung bei der
Vorstellung einer künftigen Irak-Strategie verteidigt. Er werde diese
schwierige Entscheidung nicht überstürzt treffen, sagte er am Mittwoch nach
Beratungen im US-Verteidigungsministerium. Zur "angemessenen Zeit" werde er
vor die Nation treten und seine Pläne bekanntgeben. Angesichts der Lage im
Irak steht Bush unter starkem Druck, seine Strategie zu ändern. In den
vergangenen Tagen hatte er nicht nur Gespräche mit Militärstrategen, sondern
auch mit Diplomaten, Verbündeten und irakischen Regierungsvertretern geführt.
Unterstützung sinkt
Nicht einmal mehr ein Viertel aller
Amerikaner unterstützt Bushs Kurs im Irak. Wie eine Umfrage von "NBC News"
und des "Wall Street Journals" zeigte, sprachen sich lediglich 23 Prozent
für die Irak-Politik des Präsidenten aus - so wenige wie nie zuvor. Im
Vergleich zu der Ende Oktober vorgelegten Erhebung betrug der Rückgang elf
Prozentpunkte. Sieben von zehn Befragten gaben zudem an, sie seien weniger
zuversichtlich, dass der Krieg gewonnen werden könne. Auch insgesamt verlor
Bush in der Gunst der Bürger an Boden. Nur 34 Prozent zeigten sich mit
seiner Amtsführung zufrieden - so geringen Zuspruch habe der Präsident in
der Umfrage noch nie erhalten. In einer Erhebung der Zeitung "USA Today" und
des Gallup-Instituts forderten zudem 55 Prozent der Befragten einen Abzug
der US-Truppen aus dem Irak innerhalb eines Jahres.