Volksaufstand 1959
China feiert 50 Jahre Befreiung in Tibet
28.03.2009
Die exiltibetische Regierung spricht von einem Tag der Trauer. Internationale Tibet-Aktivisten beschreiben die Feierlichkeiten als "Propaganda-Trick". Der Chinesische Staatschef sprach hingegen von einem "Tag der Befreiung von der Leibeigenschaft".
Chinas kommunistische Führung hat am Samstag den 50. Jahrestag der Abschaffung der tibetischen Regierung nach dem Volksaufstand 1959 als "Tag der Befreiung von der Leibeigenschaft" in dem Hochland gefeiert. Staats- und Parteichef Hu Jintao sprach in Peking von einer "guten Situation" im heutigen Tibet, die mühsam errungen worden sei und geschätzt werden sollte. In der tibetischen Hauptstadt Lhasa begannen offizielle Feierlichkeiten mit 13.000 Menschen auf dem Platz vor dem Potala Palast, dem einstigen Sitz des 1959 nach Indien geflohenen Dalai Lama.
Feiern seien "Tag der Trauer"
Die exiltibetische
Regierung im indischen Dharamsala kritisierte die Feiern als "provokativ".
Die Tibeter in der Welt und besonders in dem Hochland begingen den Jahrestag
als "Tag der Trauer". Seit dem Einmarsch der Volksbefreiungsarmee 1950 seien
mehr als 1,2 Millionen Tibeter als Folge der kommunistischen Herrschaft ums
Leben gekommen. Mehr als 6000 Klöster seien zerstört worden. Wenn die
Tibeter wirklich zufrieden über die "Befreiung" wären, würden sie nicht über
den Himalaya nach Indien fliehen oder ihr Leben riskieren, um gegen die
chinesische Herrschaft zu protestieren, hieß es in der Erklärung.
"Propaganda-Trick"
Internationale Tibet-Aktionsgruppen
beschrieben den offiziellen Feiertag, der in diesem Jahr erstmals begangen
wird, als "Propaganda-Trick". Er solle von den "katastrophalen Auswirkungen"
der chinesischen Herrschaft in Tibet ablenken und die verschärfte
Unterdrückung vertuschen. Durch die massiven Sicherheitsvorkehrungen aus
Angst vor einem Wiederaufflammen der Unruhen um die heiklen Jahrestage in
diesem Monat herrsche "de-facto Kriegsrecht" in Tibet.