Chinesische Schiffe haben ein unbewaffnetes US-Schiff bedrängt.
Ein Zwischenfall im Südchinesischen Meer hat diplomatische Verstimmungen zwischen den USA und China ausgelöst. Die Volksrepublik warf den USA vor, illegale Vermessungsarbeiten in der chinesischen Sonderwirtschaftszone vor der Insel Hainan vorgenommen zu haben. Zuvor hatte das US-Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass fünf chinesische Schiffe - darunter auch eines der Marine - die unbewaffnete "USNS Impeccable" in internationalen Gewässern 120 Kilometer südlich der Insel Hainan bedrängt hätten.
Auf acht Meter genähert
Zeitweilig hätten sich die
chinesischen Schiffe am Wochenende bis auf knapp acht Meter genähert, die
"Impeccable" sei zum Verlassen der Region aufgefordert worden, so das
Pentagon. Dem Zwischenfall am Sonntag seien ähnliche "zunehmend aggressive"
Aktionen in der vergangenen Woche vorausgegangen. Die US-Botschaft in Peking
legte deshalb Protest ein.
China widerspricht den Darstellungen der USA. Das US-Schiff habe gegen internationale und chinesische Gesetze verstoßen. China habe die USA aufgefordert, seine Manöver im Südchinesischen Meer "unverzüglich" zu stoppen und "ähnliche Aktivitäten in der Zukunft" zu unterlassen.
Ölpreis stieg
Am Montag war der chinesische Außenminister
Yang Jiechi Richtung Washington abgereist, um die erste Zusammenkunft der
Präsidenten Hu Jintao und Barack Obama beim G-20-Gipfel in London im April
zu planen. Der Pekinger Außenamtssprecher Ma Zhaoxu ließ offen, ob sich der
Zwischenfall auf hoher See auf Yangs Reise bzw. seine Agenda auswirken
könnte. Unter anderem wegen des Konflikts zwischen den beiden größten
Ölverbrauchern weltweit stiegen die Ölpreise am Montag um rund drei Prozent.
Exempel statuieren
Politische Beobachter gingen jedoch nicht
davon aus, dass der Zwischenfall die Beziehungen der beiden Staaten
nachhaltig belasten würde. China wolle lediglich ein Exempel statuieren und
sich angesichts seines wachsenden militärischen Einflusses in der Region
Respekt verschaffen. Aus US-Verteidigungskreisen verlautete, dem
Zwischenfall sei ein wachsendes aggressives Auftreten der Chinesen in der
Region vorausgegangen. So hätten etwa Aufklärungsflugzeuge der chinesischen
Marine die Region zuletzt vermehrt überwacht.