Neuer Prozess
Chodorkowski plädiert auf nicht schuldig
21.04.2009
Dem Ex-Yukos-Chef werden Diebstahl und Unterschlagung vorgeworfen. Den politisch motivierten Prozess kritisierte der Angeklagte als "völlig unverständlich". Ihm drohen 22 Jahre Gefängnis.
Der frühere Ölmilliardär und inhaftierte Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski hat im zweiten gegen ihn angestrengten Prozess am Dienstag auf nicht schuldig plädiert. Ihm und seinem ehemaligen Geschäftspartner Platon Lebedew werden Diebstahl und Unterschlagung in Milliardenhöhe vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 22 Jahre Gefängnis. Viele Beobachter halten den Prozess für politisch motiviert.
Völlig unverständlich
Chodorkowski hatte den Prozess
am Montag als völlig unverständlich kritisiert. Selbst die
Staatsanwaltschaft sei sich vermutlich nicht darüber im Klaren, was sie ihm
eigentlich vorwerfe. Zudem sei der Vorwurf der Unterschlagung nicht
ausreichend belegt. Chodorkowski, der einst als reichster Mann Russlands
galt, wird beschuldigt, umgerechnet rund 20 Milliarden Euro unterschlagen zu
haben.
Bereits wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis
Der frühere
Chef des zwischenzeitlich zerschlagenen Ölkonzerns Yukos verbüßt derzeit
achtjährige Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung und Betrugs. Seine
Festnahme 2003 wurde als politisch motiviert betrachtet, da sich
Chodorkowski einer zunehmenden staatlichen Kontrolle des Ölsektors und damit
auch dem damaligen Präsidenten Wladimir Putin widersetzte.
Ex-Yukos-Juristin kommt auf Bewährung frei
Eine Ex-Juristin
des aufgelösten russischen Yukos- Ölkonzerns darf drei Jahre nach der
Verurteilung zu sechseinhalb Jahren wegen Unterschlagung ihre Reststrafe auf
Bewährung ableisten. Swetlana Bachmina stelle "keine Gefahr mehr für die
Gesellschaft dar" und könne ihre drei Kinder in Freiheit besser betreuen,
entschied ein Gericht in Moskau am Dienstag nach Angaben der Agentur
Interfax. Bachmina hatte im Gefängnis in der russischen Teilrepublik
Mordowien ein Baby zur Welt gebracht.