Nach dem empörenden Sager des Hillary-Gehilfen fordert der Wahlkampfchef von Obama ihren Rücktritt.
Im Rennen zwischen Barack Obama und Hillary Clinton um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten hat sich der Ton weiter verschärft. Obamas Wahlkampfchef David Axelrod forderte Clintons Team am Dienstag zur Entlassung einer prominenten Beraterin auf, die sich zu Obamas Hautfarbe geäußert hatte. Die Kritik von Clintons Beraterin Geraldine Ferraro an Obama sei "heimtückisch" und "beleidigend", sagte Axelrod.
"Wenn Obama ein weißer Mann wäre..."
Ferraro
hatte in einem Interview mit der kalifornischen Zeitung "Daily Breeze"
gesagt, der Afroamerikaner Obama profitiere im Wahlkampf von seiner
Hautfarbe. "Wenn Obama ein weißer Mann wäre, wäre er nicht in dieser
Position", wurde Ferraro zitiert. "Wenn er eine Frau wäre, wäre er
nicht in dieser Position. Er kann glücklich sein, dass er ist, was er ist."
Ferraro hatte 1984 an der Seite des demokratischen Spitzenkandidaten Walter Mondale für das Amt der US-Vizepräsidentin kandidiert; die Wahl ging an den republikanischen Amtsinhaber Ronald Reagan verloren. In Clintons Wahlkampfteam dient Ferraro als Finanzberaterin und Rednerin. Clinton äußerte sich zunächst nicht zu den Äußerungen ihrer Beraterin. Ihr Sprecher Howard Wolfson sagte der Politikwebseite "Politico.com": "Wir stimmen ihr (Ferraro) nicht zu." In der vergangenen Woche hatte eine außenpolitische Beraterin Obamas ihren Posten aufgeben müssen, nachdem sie Clinton als "Monster" verunglimpft hatte.
Nächste Vorwahlen in Mississippi
Im US-Bundesstaat
Mississippi ging das Vorwahl-Rennen von Clinton und Obama am Dienstag in die
nächste Runde. Letzte Umfragen prognostizierten einen klaren Sieg Obamas bei
den Vorwahlen, in denen 33 Delegierte für den Nominierungsparteitag im
August bestimmt werden. Etwa die Hälfte der Demokraten-Wähler in dem
Südstaat sind Afroamerikaner, sie zählen zu Obamas Stammwählerschaft. Die
Wahllokale in Mississippi schließen um 19.00 Uhr Ortszeit (Mittwoch 01.00
Uhr MEZ), erste Ergebnisse sind kurz danach zu erwarten. Die nächsten
Vorwahlen finden am 22. April in Pennsylvania statt.
Obama bereits klarer Sieger?
Wegen des hohen Bevölkerungsanteils
der Schwarzen wird in Mississippi ein klarer Sieg des dunkelhäutigen
Senators aus Illinois, Obama, erwartet. Auf dem Spiel stehen in Mississippi
33 Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag der Demokraten im August
- weitaus größer wird allerdings der Preis in Pennsylvania sein, wo 158
Delegierte zu bestimmen sind.
Bisher hat Obama nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP 1.579 Delegierte auf seiner Seite, bei Clinton sind es 1.473. Für die Kandidatur bei der Präsidentenwahl am 4. November sind mindestens 2.025 Stimmen erforderlich. In der Republikanischen Partei steht bereits John McCain als Präsidentschaftskandidat fest.
Hillary aber gut im Rennen
Clinton hat sich in der vergangenen
Woche mit ihren Wahlsiegen in Ohio und Rhode Island sowie ihrem guten
Abschneiden in Texas erholen können. Zuvor hatte sie zwölf Niederlagen in
Folge hinnehmen müssen. Am vorigen Samstag gewann Obama aber die Wahl in
Wyoming.
Der vor allem bei jugendlichen Wählern beliebte Senator ließ sich zum Abschluss seines Wahlkampfs in Mississippi auf Veranstaltungen in Columbus und Jackson feiern. Er habe mehr Delegierte, Staaten und Wählerstimmen als Clinton gewonnen, sagte Obama in Jackson. Deshalb komme die von Clinton ins Gespräch gebrachte Kandidatur für das Amt des Vizepräsidenten für ihn nicht infrage.