Kein Befehl und Gehorsam: Der designierte CSU-Chef Seehofer wirbt für einen neuen Politik-Stil in Bayern.
Der designierte CSU-Chef Horst Seehofer will als künftiger Ministerpräsident Bayerns einen neuen Politikstil in der Partei pflegen. "Basta wird es nicht geben!", sagte der bisherige deutsche Landwirtschaftsminister am Mittwoch vor Beginn einer CSU-Vorstandssitzung in München. "Befehl und Gehorsam wird es nicht geben." Er wolle eine "eine lebendige frische Volkspartei". Seehofer soll am Nachmittag von der CSU-Landtagsfraktion zum Nachfolger des abtretenden Regierungschefs Günther Beckstein nominiert werden. Noch-CSU-Chef Erwin Huber zeigte sich "sehr froh" darüber, dass die Partei mit Seehofer als künftigem Partei- und Regierungschef eine einvernehmliche Lösung gefunden habe.
Der schwäbische CSU-Bezirkschef Markus Ferber hat den Parlamentarischen Staatssekretär Gerd Müller als Nachfolger von Horst Seehofer im Amt des deutschen Bundeslandwirtschaftsministers vorgeschlagen. "Er kennt das Geschäft, ist in dem Ministerium eingearbeitet, er kennt die Brüsseler Szenerie", sagte Ferber am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk. "Ich glaube, dass das eine kluge Entscheidung wäre, jedenfalls haben wir Schwaben ein kluges Personalangebot zu bieten." Der 53-jährige Müller ist seit Bildung der Großen Koalition Ende 2005 Seehofers Staatssekretär im Bundesagrar- und Verbraucherschutzministerium. Von 1987 bis 1991 war der Wirtschaftspädagoge Vorsitzender der Jungen Union in Bayern. Bundestagsabgeordneter ist er seit 1994.
Kandidat für Amt des Ministerpräsident
Die
CSU-Fraktion im bayerischen Landtag hat den deutschen Agrarminister Horst
Seehofer offiziell für das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten
nominiert. Das verlautete am Mittwoch aus Fraktionskreisen in München.
Seehofer soll die Nachfolge von Günther Beckstein antreten. Dieser hatte
wegen der schweren Stimmenverluste seiner Partei bei den Landtagswahlen am
28. September seinen Rücktritt angekündigt.
Der 59-jährige Seehofer ist ein in ganz Deutschland bekannter Politiker mit langer bundespolitischer Erfahrung. Von 1992 bis 1998 war er bereits Gesundheitsminister unter Bundeskanzler Helmut Kohl. Nach sieben Jahren rot-grüner Regierungszeit kehrte er in der Großen Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel 2005 ins Kabinett zurück und übernahm das Landwirtschaftsressort. Der Nachfolger Becksteins soll am 27. Oktober gewählt werden.