Führende dänische Zeitungen reagieren damit auf das Aufdecken eines Mordkomplotts gegen einen Zeichner. Auch ein schwedischer Künstler wird bedroht.
Die führenden Zeitungen in Dänemark haben am Mittwoch erneut eine umstrittene Karikatur des Propheten Mohammed mit einer Bombe im Turban veröffentlicht. Sie reagierten damit auf die Aufdeckung von Mordplänen gegen den Zeichner Kurt Westergaard vom Vortag. Die Polizei hatte dabei drei Männer mit islamistischem Hintergrund festgenommen.
Massive Proteste in islamischen Ländern
Nach der ersten
Veröffentlichung von zwölf Mohammed-Karikaturen in der größten dänischen
Zeitung "Jyllands-Posten" kam es Anfang 2006 zu massiven Protesten
in islamischen Ländern, bei denen mehr als 150 Menschen starben. Die
Zeichnungen wurden als Verletzung des islamischen Abbildungsverbotes für den
Propheten kritisiert. Die Chefredakteurin der Zeitung "Berlingske
Tidende", Lisbeth Knudsen, erklärte zur erneuten Veröffentlichung, alle
Medien müssten nun "gegen Fanatismus und für die Verteidigung der
Meinungsfreiheit zusammenstehen."
Anschläge auch gegen schwedischen Künstler geplant?
Auch
gegen schwedischen Künstler Lars Vilks wurden möglicherweise in den
vergangenen Monaten Anschlagspläne geschmiedet. Laut der Tageszeitung
"Dagens Nyheter" (Online-Ausgabe) fanden Ermittler bei einem 42-jährigen
Terrorverdächtigen in Stockholm einen Plan über das Haus des Künstlers sowie
Literatur über militärische Nachtsichtgeräte. Das Material soll im Rahmen
einer Hausdurchsuchung bereits im November vergangenen Jahres sichergestellt
worden sein.
Der Mann steht laut "Dagens Nyheter" unter dem Verdacht, hohe Geldsummen erschwindelt und an auslandsbasierte Terror-Organisationen überwiesen zu haben. Vilks sprach von der bisher ernstesten Bedrohung seiner Person, da es sich offenbar um eine geplante Vorgangsweise handle.
Mohammed als Hund
Der 61-jährige Vilks hatte im Sommer 2007 auf
mehreren, für eine Ausstellung gedachten Federzeichnungen den Propheten
Mohammed als Hund dargestellt. Eine der Zeichnungen war von der
Regionalzeitung "Nerikes Allehanda" veröffentlicht worden. In der Folge
protestierten Muslime in Schweden und einige islamische Staaten, darunter
Pakistan und der Iran. Vilks erhielt Morddrohungen und wurde nach einer
Video-Drohbotschaft unter Polizeischutz gestellt.
Zuletzt hatte eine norwegische Galerie die Ausstellung von Miniatur-Aquarellen Vilks' abgelehnt, die den Propheten Mohammed darstellen. Die Osloer Galerie Lautom Contemporary begründete ihre Absage damit, sie sei an einem möglichen Medienwirbel wegen der Aquarelle mit dem Propheten nicht interessiert sei und forderte Vilks auf, andere Motive in die Ausstellung einzubringen.