Bei Oktober-Gipfel
Dalai Lama will China Autonomieplan vorlegen
05.08.2008
Beim Treffen mit der chinesischen Führung im Oktober wollen die Tibeter detailliert ansprechen, wie sie sich ihre Autonomie vorstellen.
Der Dalai Lama will der chinesischen Führung im Oktober einen "detaillierten Autonomieplan" für Tibet vorlegen. Laut dem Chefunterhändler des tibetischen Exil-Oberhaupts, Kelsang Gyaltsen, hält Peking die Tibeter bisher wegen der Olympischen Spiele hin.
Pilgerreise und Treffen mit Hu
"Bei den Verhandlungen im Oktober
werden wir einen detaillierten Plan vorlegen, wie wir uns die Autonomie in
Tibet vorstellen", so Gyaltsen. Reagieren die Chinesen positiv, könnte
man konkrete Maßnahmen vorschlagen wie eine Pilgerreise des Dalai Lama nach
China und ein Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao, was dem
Prozess "den entscheidenden Impuls geben" könnte.
Gute Aussicht auf Erfolg?
Laut Gyaltsen plädieren schon führende
chinesische Militärs für eine Entspannung in der Tibet-Frage. Im Politbüro
haben seinen Angaben zufolge die Reformer eine hauchdünne Mehrheit von fünf
gegen vier. Allerdings ist der Chefunterhändler verärgert, weil derzeit
nichts weitergeht. Die kommunistische Führung in China hatte die Gespräche
im Mai angeboten, zwei Monate nach den gewaltsamen anti-chinesischen
Protesten in Tibet.
Peking verzögert Ergebnis
Die Tibeter hätten zwar "nie
geglaubt, dass das Tibet-Problem noch vor Olympia gelöst werden kann", so
Gyaltsen. Als Peking aber bei der jüngsten Gesprächsrunde nicht einmal einer
gemeinsamen Erklärung zustimmte, die beide Seiten dem Dialogprozess
verpflichtet hätte, "machten wir klar, dass wir keinen Sinn in der
Fortsetzung der Verhandlungen sehen". Auf chinesischer Seite habe offenbar
der Wille zum ernsthaften Gespräch gefehlt, und die Verhandlungspartner
hätten ständig neue Instruktionen von ihren Vorgesetzten bekommen. Von einem
Abbruch habe die tibetische Seite aber abgesehen, weil das "auch uns
geschadet" hätte.
Foto: (c) Reuters