Anschlagsversuch
Das ist der Held von Flug 253
27.12.2009
Er schaffte es den Al-Kaida-Bomber zu bezwingen und Leben zu retten.
Der Werbefilmer Jasper Schuringa (32), vereitelte am Christtag die potenziell tödlichste Terrorattacke seit dem 11. September 2001. Er verhinderte auf Flug 253 der Northwest Airlines ganz alleine, dass der nigerianische Terrorist Umar Faruk Abdulmutallab (23) einen Sprengsatz zünden konnte. Seine Bombe enthielt den militärischen Sprengstoff PETN. Wäre diese Nitroglycerin-Mischung explodiert, hätte wohl keiner überlebt. Das FBI verglich den tapferen Holländer mit Kino-Haudegen Bruce Willis, der in den Stirb-Langsam-Kinohits, Terrorbanden stets eigenhändig neutralisiert.
„Nicht gezögert“
Das Protokoll: 30 Minuten vor
der Landung in Detroit kehrt der Attentäter von der Toilette auf seinen
Sitzplatz (19A) zurück. Schuringa, der am Fenster an der gegenüberliegenden
Seite sitzt, hört plötzlich einen Plopp. Es klang nach „Feuerwerkskörper“,
erzählte er CNN. Doch dann sieht er links Rauchschwaden aus dem Sitz
steigen. Panisch kreischen Passagiere: „Feuer! Feuer!“ Der Held zögerte
keine Sekunde. Mit einem gewaltigen Hechtsprung überquert er die viersitzige
Mittelreihe, stürzt sich auf den Terroristen: „Zwischen seinen Beinen
loderten Flammen“.
Im Kondom versteckt
80 Gramm PETN hatte Abdulmutallab in einem
Kondom in seiner Unterhose versteckt gehabt. Eine chemische Substanz in
einer Injektionsnadel sollte als Zündmechanismus dienen. Das Riesenglück:
Der Sprengstoff explodierte nicht, entzündete sich nur.
Scharunga entdeckte die Bombe in der offenen Hose, löschte das Feuer mit „bloßen Händen“, wie er sagte. Er riss die Bombe herunter, nahm den röchelnden Terroristen in den Schwitzkasten, zerrte ihn die erste Klasse. Eine filmreife Szene: Passagiere standen auf, klatschten frenetisch. FBI-Agenten fragten Schuringa, der schwere Verbrennungen an den Händen erlitt: „Wie haben sie das geschafft?“
Skandal
Für die US-Behörden und die Sicherheitsteams am
Schiphol-Flughafen in Amsterdam, wo Flug 253 startete, ist es eine
Riesenblamage: Abdulmutallabs Vater, ein nigerianischer Banker, hatte die
US-Botschaft vor sechs Monaten über das „extremistische Verhalten“ seine
Sohnes gewarnt. Großbritannien verweigerte ihm ein Einreisevisum. Sein Name
landete aber nur im US-Register von 550.000 Terrorverdächtigen, nicht jedoch
auf der „Flugverbotsliste“ (4.000 Namen). US-Präsident Barack Obama ordnete
eine Untersuchung an.