Horror in Indien

Das sind die jungen Terroristen

27.11.2008

Die ganze Welt fragt sich: Wer sind die Terroristen mit den blutjungen Gesichtern, die seit Mittwoch die ganze Welt in Atem halten?

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Die Bilder schockieren und verstören zugleich: Verschwommene Aufnahmen aus Überwachungskameras zeigen die kaltblütigen Terroristen von Bombay – und ihre blutjungen Gesichter. So sehen die neuen Terroristen aus: ohne Vollbart, ohne militrärischem Outfit. Sie tragen Jeans und T-Shirts, sehen völlig harmlos aus. wie Teenager, die gerade aus dem "Hotel Mama" ausgezogen sind. Stattdessen wüten sie in Luxushotels, in denen westliche, reiche Touristen sitzen und sie sind extrem brutal, machen auch vor Kindern nicht Halt.

Mit mehreren Schlauchbooten kamen die Terroristen auf dem Landweg auf die Halbinsel. Die Behörden fanden die Boote ohne Luft später in der ganzen Stadt.

Doch wer sind die jugendlichen und jungen Männer, die mit äußerster Brutalität gezielt westliche Touristen suchten und viele regelrecht hinrichteten?

„Sie waren ganz ruhig“
Klar scheint bisher nur: Es dürfte sich um die Gruppe „Deccan Mujahedin“ handeln. Und: „Die Terroristen wollten große Aufmerksamkeit bekommen“, so der Terrorexperte George Kassimeris.

Die Terroristen planten und führten die Invasion Bombays aus wie eine Spezialeinheit. Um 22 Uhr am Mittwochabend gab es an mindestens zehn verschiedenen Orten der Millionenstadt Attacken mit Maschinenpistolen und Granaten. Tagelang hielten sie die ­Anti-Terror-Einheiten in Schach.

Die Angreifer müssen gut ausgebildet worden sein. Von wem, ist bisher unklar. Indien beschuldigt Pakistan als Drahtzieher hinter den Mördern, Pakistan dementiert.

Die Augenzeugenberichte vom Vorgehen der Terroristen spiegeln die Kaltblütigkeit wider. Pappu Mishra hat ein Café in einer überfallenen U-Bahn-Station von Bombay. Er schildert den Überfall so: „Ich habe zwei junge Männer gesehen, sie waren ganz in Schwarz gekleidet und sind seelenruhig in die Station geschlendert. Dann haben sie ihre Taschen fallen lassen, ihre AK-47-Gewehre durchgeladen und in die Menge geschossen. Sie waren nicht im Geringsten verunsichert.“

„Horrorfilm“
Ein anderer Augenzeuge kam zur U-Bahn und konnte sich gerade noch auf den Boden werfen. Er sagt: „Vor mir tat sich ein Horrorfilm auf. Ich sah einen getroffenen Mann zusammenbrechen. Es waren überall tote Körper.“

© AP

Foto: (c) AP

Sie wollen radikale Moslime freipressen
Zu den Anschlägen in Bombay hat sich eine muslimische Gruppe mit der Bezeichnung "Deccan Mujaheddin" bekannt, die die Freilassung von allen in indischen Gefängnissen sitzenden radikalen Muslimen fordern soll.

Indien soll Unterstützung der USA aufgeben
Im Mai warnte die Gruppe vor Anschlägen auf Touristenzentren, falls Indien seine Unterstützung für die USA auf der internationalen Bühne nicht aufgebe. Die Drohung war Teil eines Bekennerschreibens nach den Attentaten in der westindischen Stadt Jaipur, bei denen mindestens 63 Menschen getötet wurden. Im September warf die Gruppe in einem E-Mail an Medien der Antiterror-Einheit der Polizei in Bombay vor, Muslime zu drangsalieren. Falls dies kein Ende habe, werde jeder tödliche Anschlag in Bombay in Zukunft auf die Rechnung der "Indische Mujahideen" gehen.

Die jüngsten Anschläge in Bombay ähneln wegen ihrer scheinbar gründlichen Vorbereitung und der großen Zahl von Attentätern früheren Taten der "Indischen Mujahideen". Alle früheren Gewalttaten, die den "Indischen Mujahideen" zur Last gelegt wurden, waren Serien von Bombenanschlägen. Bei den jüngsten Angriffen waren die Extremisten mit automatischen Waffen und Handgranaten bewaffnet.

Sie kamen aus Pakistan

 

Die Gruppe von 20-25 Terroristen gingen offenbar gezielt vor: Sie fuhren mit Schlauchbooten von einem Schiff aus Pakistan kommend nach Bombay, legten an, gingen an Land - und stürmten in die Hotels.

Das ist das "Taj Mahal-Hotel"
Das Luxushotel "Taj Mahal Palace & Tower" ist ein Wahrzeichen der indischen Millionenmetropole Bombay (Mumbai). Seine Lage zwischen dem Geschäftsviertel und dem markanten Torbogen "Gateway of India" direkt am Ufer des Arabischen Meeres machen den 1903 erbauten legendären Palast zum bevorzugten Ziel zahlreicher Prominenter. Im Gästebuch des Traditionshauses stehen neben mehreren indischen Maharadschas und gekrönten Häuptern aus Europa der britische Thronfolger Prinz Charles und der ehemalige US-Präsident Bill Clinton ebenso wie die Beatles und Mick Jagger.

Wiederaufbau geplant
Das bei den Terrorangriffen von Bombay schwer beschädigte Taj-Mahal-Hotel, das berühmteste Hotel Indiens, soll wieder vollständig aufgebaut werden. "Wir können die verlorenen Leben nicht ersetzen, und wir werden die furchtbaren Vorfälle von gestern Nacht nie vergessen, aber wir müssen zusammenstehen, Schulter an Schulter als Staatsbürger Indiens, und wieder aufbauen, was zerstört wurde."

Architektur, die begeistert
Das nach Plänen des britischen Architekten W. A. Chambers errichtete Gebäude gilt als architektonisches Schmuckstück, das maurische, orientalische und viktorianische Stilelemente vereint. Über der Mitte der C-förmigen Anlage thront eine große Kuppel, kleinere Kuppeln markieren die Ecken des Komplexes. Seit 1973 wird der Bau durch einen Turmflügel ergänzt.

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