Die IAEO hat angekündigt, die Hinweise der iranischen Opposition zu prüfen.
Die Behauptung der iranischen Exilopposition, Teheran betreibe ein Zentrum für die Entwicklung von Atomwaffen, stößt bei einem Nuklearexperten auf Skepsis. Als "weitgehend aufgewärmt" bezeichnet David Albright vom "Institute for Science and International Security" (ISIS) in Washington die Darstellungen des "Nationalen Widerstandsrat des Iran" (NCRI). Vertreter des Widerstandsrates gaben am Mittwoch in Brüssel an, dass der Anlagenkomplex Mojdeh am südöstlichen Stadtrand von Teheran als "Kommando- und Kontrollzentrum" zur Forschung für die Produktion von Kernwaffen dient.
Vergleich zwischen 2003 und 2007 zeigt wenige Unterschiede
"Viele
der nun gesagten Dinge wurden schon 2004 behauptet", sagt Albright. Sein
Institut habe Satellitenaufnahmen der Anlage von 2003 und 2007 verglichen,
und keine großen Unterschiede feststellen können. Über den zweiten
Forschungskomplex, in dem laut NCRI an Atomwaffen und Raketen entwickelt
werden, hat Albright noch keine Informationen. Der Physiker analysiert seit
Jahren das iranische Atomprogramm.
Etikettenschwindel und falsche Behauptungen
Albright zieht die
Arbeitsweise der Exilopposition in Zweifel. In der Vergangenheit konnte der
Experte mittels Satellitenbildanalyse nachweisen, dass ein vom NCRI als
Atomanlage bezeichneter Komplex in Wirklichkeit eine Wohnanlage ist.
"Daraufhin haben sie gesagt, die Anlage sei im Untergrund unter den
Wohnhäusern. Diese Leute verändern immer wieder ihre Behauptungen", sagt
Albright.
Die Aussagen des NCRI stehen auch im Widerspruch zur neuesten Einschätzung der US-Geheimdienste, wonach der Iran seit 2003 nicht mehr Atomwaffen entwickelt. Allerdings hat die Exilorganisation 2002 entscheidende Hinweise auf das bis damals geheime iranische Atomprogramm geliefert.
Neuer Bericht der IAEO kommt am Freitag
Derzeit ist die IAEO
damit beschäftigt, ihren neuesten Bericht zum iranischen Atomprogramm fertig
zu stellen. Der für Freitag erwartete Report soll Auskunft über die noch
offenen Fragen zur Geschichte des Atomprogramms geben. Dabei geht es unter
andrerem um die Frage, ob das iranische Militär in die Nuklearforschung
involviert war. Dieses Thema kann in dem Bericht jedoch voraussichtlich
nicht abgeschlossen werden, heißt es aus Diplomatenkreisen. Teheran stehe
nach wie vor auf dem Standpunkt, dass die der IAEO vorliegenden Hinweise
erfunden sind. Die USA haben der Atomenergiebehörde Informationen
übermittelt, wonach es Zusammenhänge zwischen dem Raketen- und Atomprogramm
gab.
Einstellung der Urananreicherung im Iran gefordert
Weiters wird
IAEO-Generaldirektor Mohamed ElBaradei darüber berichten, inwieweit der Iran
die Forderungen des UN-Sicherheitsrates nach Einstellung der
Urananreicherung nachgekommen ist. Wie berichtet, hat der Iran vor kurzem
mit dem Test von neuen, leistungsfähigeren Zentrifugen begonnen, mit denen
Uran schneller angereichert werden kann. Die neue Zentrifuge vom Typ IR-2
wurde vom Iran selbständig aus dem Modell P-1 weiterentwickelt, das Teheran
von Pakistan erhielt, sagen Experten.