Der Heilige Stuhl verlangt einen vollständigen Widerruf der Holocaust-Aussagen von Williamson. Der Brite glaubt nicht, das Juden in Gaskammern starben.
Für den Vatikan ist die Entschuldigungserklärung des Traditionalisten-Bischofs Richard Williamson, dessen Aussagen zum Holocaust weltweit große Empörung hervorgerufen haben, nicht ausreichend. Der Heilige Stuhl forderte am Freitag von Williamson einen vollständigen Widerruf seiner Aussagen.
Der Brite Williamson hatte erklärt, in nazideutschen Vernichtungslagern wären nicht sechs Millionen Juden umgebracht worden, sondern maximal 300.000 und kein einziger von ihnen in Gaskammern. In einer am Donnerstag an die päpstliche Kommission "Ecclesia Dei" gerichteten Erklärung hatte Williamson um Vergebung für den durch seine Aussagen angerichteten Schaden gebeten, doch widerrief er nicht ausdrücklich seine Holocaust-Leugnung.
Die Entschuldigung im Wortlaut |
"Der Brief ist weder an den Heiligen Vater, noch an die Kommission Ecclesia Dei gerichtet", sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. Die Entschuldigung von Richard Williamson entspreche daher keineswegs den vom vatikanischen Staatssekretariat gestellten Bedingungen. Der Bischof der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. sei am 4. Februar aufgerufen worden, sich auf absolut unbestreitbare Weise von seinen Holocaust-Aussagen zu distanzieren, so Lombardi. Der Brief Williamsons sei "allgemein und mehrdeutig".
Exkommunikation aufgehoben
Papst Benedikt XVI. hatte im Jänner
die Aufhebung der Exkommunikation Williamsons und der drei anderen
traditionalistischen Bischöfe Bernard Fellay, Bernard Tissier de Mallerais
und Alfonso de Galaretta verfügt, die 1988 von dem Konzilsgegner Erzbischof
Marcel Lefebvre unerlaubt, aber nach kanonischem Recht gültig geweiht worden
waren. Von der Ausübung der bischöflichen Weihegewalt bleiben sie aber
suspendiert. Gleichzeitig wurde die Pius-Bruderschaft vom Vatikan
aufgefordert, die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils anzuerkennen.