Auf der ganzen Welt
Demonstranten im Libanon wollten US-Botschaft stürmen
04.01.2009
Auf der ganzen Welt ruft der Konflikt im Nahen Osten Empörung aus, viele Menschen gingen aus diesem Grund auf die Straße.
Die libanesische Polizei hat mehrere hundert Demonstranten mit Wasserwerfern und Tränengas von einer Erstürmung der US-Botschaft nahe der Hauptstadt Beirut abgehalten. Die Aktivisten wollten bei der diplomatischen Vertretung am Sonntag gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen (Gaza-Streifen) protestieren. Rund 250 Demonstranten versuchten, die Stacheldrahtabsperrung vor der Botschaft im Vorort Aukar zu durchbrechen, wie die Polizei mitteilte. Die Sicherheitskräfte setzten zunächst Wasserwerfer ein, dann Tränengasgranaten.
Tausende Menschen in Wien und Salzburg
In Salzburg nahmen nach
Polizeiangaben zwischen 2.300 und 2.500 Menschen an einer Veranstaltung
gegen die Gewalt im Gaza-Streifen teil. Die vom Islamischen Kulturverein
Salzburg angemeldete Demonstration verlief ohne Zwischenfälle, wegen des
Demonstrationszuges kam es aber in der Innenstadt zu Stauungen. In Wien
versammelten sich am Samstag am Graben nach Polizeiangaben "einige
Personen". Am Freitag hatten österreichische Muslime bei einer
Demonstration in Wien die "Kriegsverbrechen" Israels im
Gaza-Streifen angeklagt. An der Kundgebung nahmen nach Polizeiangaben 5.500
Menschen teil. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich schätzte
die Zahl auf rund 8.000 Personen.
21.000 Menschen zogen durch Pariser Innenstadt
"Wir sind
alle Palästinenser" und "Israel Mörder" skandierten
Demonstranten in Paris. Den Behörden zufolge zogen dort 21.000 Menschen
durch die Innenstadt. Später lieferten sich rund 500 Demonstranten
Auseinandersetzungen mit der Polizei, warfen Flaschen und zündeten Autos an.
Zehn Polizisten wurden verletzt, 20 Demonstranten wurden festgenommen. In
Lyon versammelten sich nach Polizeiangaben knapp 8.000 Demonstranten, um ein
Ende der Militäroffensive zu fordern. Die Organisatoren sprachen von 15.000
Teilnehmern.
Schuhe als Zeichen des Protests
In London schleuderten
Demonstranten als Zeichen ihres Protestes Hunderte Schuhe in Richtung des
Amtssitzes des Premierministers in der Downing Street - im Islam eine
schwere Beleidigung. Die Demonstration der laut Polizei bis zu 12.000
Menschen in London verlief friedlich. Die Teilnehmer, zu denen auch die
Popsängerin Annie Lennox zählte, forderten die sofortige Einstellung der
Angriffe. Danach zogen etwa 5.000 Demonstranten vor die israelische
Botschaft. Jugendliche verbrannten israelische Flaggen und warfen Flaschen
auf die Polizei. Auch in anderen britischen Großstädten wie Manchester,
Liverpool und Glasgow gab es Protestveranstaltungen.
In Frankfurt am Main kamen nach Angaben der Polizei 7.000 Demonstranten zusammen. Die Abschlusskundgebung mit zahlreichen palästinensischen Fahnen fand auf dem Römerberg im Herzen der Altstadt statt. In Berlin versammelten sich ebenfalls 7.000 Menschen. Zu hören waren Sprechchöre wie "Freiheit für Palästina" und "Stoppt den Mord und stoppt den Krieg". In Bremen protestierten 7.000 Demonstranten, in Düsseldorf 4.000.
Ausschreitungen bei Demo in Athen
Bei einem friedlichen
Protestmarsch zur israelischen Botschaft in Athen forderten rund 5.000
Menschen ein Ende der Militäroffensive. Vor der diplomatischen Vertretung
kam es zu Ausschreitungen, als eine Gruppe Jugendlicher Steine und
Brandsätze auf Bereitschaftspolizisten schleuderte. Die Sicherheitskräfte
setzten Tränengas ein. Auf Zypern demonstrierten rund 2.000 Menschen vor der
israelischen Botschaft in Nikosia.
"Anne Frank dreht sich im Grabe um"
In der türkischen
Hauptstadt Ankara versammelten sich den zweiten Tag in Folge mehrere tausend
Demonstranten, die Polizei sprach von 5.000 Teilnehmern. In Amsterdam zogen
tausende Menschen durch die Straßen. Sie kritisierten die israelischen
Angriffe und die Weigerung der niederländischen Regierung, diese zu
verurteilen. "Anne Frank dreht sich im Grabe um", war auf einem
Plakat zu lesen.
Mehrere tausend Menschen protestierten am Samstagabend in der spanischen Nordafrika-Exklave Melilla gegen Israels Militäroperation. Die überwiegend muslimischen Demonstranten forderten ein Eingreifen der internationalen Gemeinschaft. An der Kundgebung nahmen auch Vertreter der in Spanien regierenden Sozialisten (PSOE) und der Gewerkschaften teil. Spanische Künstler und Intellektuelle forderten Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero indes in einem Manifest auf, aus Protest gegen die Militärangriffe in Gaza den spanischen Botschafter in Israel abzuziehen.
In Australien demonstrierten am Sonntag etwa 5000 Menschen. Bei einer Kundgebung in Sydney mit 2000 Teilnehmern wurden israelische Flaggen in Brand gesetzt. In Melbourne gingen neben 3000 anti-israelischen Demonstranten auch mehrere hundert Menschen auf die Straße, die Israel unterstützten. Etwa 5000 Muslime protestierten am Sonntag in Indonesien gegen die Bodenoffensive.
Foto: (c) Reuters