Papst Benedikt XVI. entschuldigt sich für seine Islam-Äußerungen und hofft, die Betroffenen würden den wahren Sinn seiner Rede verstehen.
Papst Benedikt XVI. hat am Samstag sein Bedauern mitgeteilt, dass seine umstrittenen Äußerungen zum Islam von Moslems als Beleidigung aufgenommen worden sind. "Der Heilige Vater bedauert sehr, dass einige Passagen seiner Rede für Moslems beleidigend geklungen haben könnten und auf eine Weise interpretiert worden sind, die nicht seinen Absichten entsprechen" , hieß in einer langen Erklärung des neuen vatikanischen Staatssekretärs, Kardinal Tarcisio Bertone.
Der Papst respektiere alle Islamgläubigen und hoffe, sie würden den wahren Sinn seiner Rede verstehen, hieß es in einer Stellungnahme des Vatikans bezüglich der Reaktionen in der moslemischen Welt auf die Rede des Papstes in der Universität von Regensburg über den Islam. Der Papst " wollte das Thema der Beziehung zwischen Religion und Gewalt in Angriff nehmen und seine Rede mit einer klaren und radikalen Verwerfung einer religiösen Begründung der Gewalt abschließen, von welcher Seite sie auch komme", hieß es im Text.
Auf dem Boden des Konzils
Die Haltung des Papstes zum Islam entspreche unmissverständlich der Konzilserklärung "Nostra aetate" von 1965, in der die katholische Kirche ihre Hochachtung gegenüber den Muslimen bekundet habe, betont der Kardinal-Staatssekretär. Ebenso eindeutig befürworte der Papst den interreligiösen und interkulturellen Dialog, meint Bertone unter Hinweis auf die Papstrede bei der Begegnung mit Muslimen in Köln.
In seiner Ansprache in Regensburg habe sich Benedikt XIV. keinesfalls das Urteil des byzantinischen Kaisers Manuel II. Palaeologos in dessen Dialog mit dem "Muddaris" (islamischen Oberrichter) in Ankara zu eigen gemacht. Vielmehr habe er seine Worte nur zum Anlass genommen, um daraus in einem akademischen Kontext - wie sich bei der aufmerksamen Lektüre des ganzen Textes der Regensburger Rede zeige - einige Reflexionen zum Verhältnis von Religion und Gewalt im Allgemeinen zu entwickeln. Diese Überlegungen mündeten in eine entschiedene "Zurückweisung von religiösen Motivationen von Gewalt, woher auch immer sie kommen".
Der Papst hatte bei einem Vortrag in Regensburg am Dienstagabend unter anderem die Äußerung eines mittelalterlichen Kaisers zitiert, der Prophet Mohammed habe "nur Schlechtes und Inhumanes" in die Welt gebracht. Er zitierte ferner einen Herausgeber der Reflexionen des Kaisers mit den Worten, der moslemische Gott sei "an keine unserer Kategorien gebunden und sei es die der Vernünftigkeit". Diese Aussagen hatten in der islamischen Welt zu heftigen Protesten geführt.
Moslem-Bruderschaft nicht zufrieden
Ägyptens Moslem-Bruderschaft hat die bedauernde Äußerung von Benedikt XVI. als unzureichend zurückgewiesen. "Wir wollen eine persönliche Entschuldigung", sagte der stellvertretende Führer der Gruppe, Mohammed Habib. "Wir glauben, dass er einen gravierenden Fehler gemacht hat, und dieser Fehler kann nur mit einer persönlichen Entschuldigung aus dem Weg geräumt werden."