"Deccan Mujahideen"
Der mögliche Hintergrund der Bombay-Attentäter
27.11.2008
Die jungen Angreifer sprechen Hindu oder Urdu. Die "Deccan Muhahideen" sind vermutlich ein Ableger der "Indian Mujahideen".
Bewaffnet mit automatischen Waffen und Handgranaten haben Extremisten in der indischen Stadt Bombay (Mumbai) Luxushotels, Krankenhäuser und Restaurants angegriffen und Ausländer als Geiseln genommen. Laut Augenzeugen handelte es sich bei den Angreifern um junge Männer, die Hindi oder Urdu sprachen.
Untergruppe der "Indian Mujahideen"?
In E-Mails an
Medien bekannte sich eine Gruppe namens "Deccan Mujahideen" zu der Tat.
Deccan ist eine Region in Südindien. Möglicherweise handelt es sich bei den
Attentätern um einen südindischen Arm der Gruppe "Indische Mujahideen". Laut
Experten ist die Authentizität des Bekennerschreibens noch ungeklärt.
Nach Polizeiangaben sind die "Indischen Mujahideen" ein Ableger der verbotenen Islamischen Studentenbewegung "Indiens Simi", deren Mitglieder mutmaßlich auch von Extremistengruppen aus Pakistan und Bangladesch ausgebildet werden. Die Polizei wirft Simi vor, hinter nahezu jedem größeren Anschlag in Indien der vergangenen Jahre zu stehen, darunter auch die Attentate auf Züge in Bombay vor zwei Jahren. Damals wurden 187 Menschen getötet.
Indien soll Unterstützung der USA aufgeben
Im Mai warnte die
Gruppe vor Anschlägen auf Touristenzentren, falls Indien seine Unterstützung
für die USA auf der internationalen Bühne nicht aufgebe. Die Drohung war
Teil eines Bekennerschreibens nach den Attentaten in der westindischen Stadt
Jaipur, bei denen mindestens 63 Menschen getötet wurden. Im September warf
die Gruppe in einem E-Mail an Medien der Antiterror-Einheit der Polizei in
Bombay vor, Muslime zu drangsalieren. Falls dies kein Ende habe, werde jeder
tödliche Anschlag in Bombay in Zukunft auf die Rechnung der "Indische
Mujahideen" gehen.
Die jüngsten Anschläge in Bombay ähneln wegen ihrer scheinbar gründlichen Vorbereitung und der großen Zahl von Attentätern früheren Taten der "Indischen Mujahideen". Alle früheren Gewalttaten, die den "Indischen Mujahideen" zur Last gelegt wurden, waren Serien von Bombenanschlägen. Bei den jüngsten Angriffen waren die Extremisten mit automatischen Waffen und Handgranaten bewaffnet.