Vorstoß
Deutsche Politikerin will Prostitution verbieten
12.09.2023Die deutsche Politikerin Dorothee Bär (CSU) fordert ein Sexkauf-Verbot in Deutschland.
Die 45-jährige CDU/CSU-Fraktionsvize Dorothee Bär will Frauen vor Gewalt schützen und aus der Abhängigkeit von Kriminellen befreien. „Wir brauchen dringend einen Paradigmen-Wechsel: ein Sexkauf-Verbot in Deutschland“, erklärt Bär gegenüber der "Bild"-Zeitung. „Damit würde Prostitution de facto verboten – und zwar zum Wohle der Frauen.“
Aktuell, so die CSU-Politikerin, sei die Situation der Prostitution in Deutschland "dramatisch". 250.000 Sexarbeiterin gibt es laut Bär derzeit in Deutschland, wobei der Großteil aus dem Ausland komme. Circa zwei Drittel sollen der 45-Jährigen zufolge allein aus Osteuropa kommen. Ein großer Kritikpunkt sei dabei, dass lediglich zehn Prozent behördlich angemeldet sind, während der Rest in der Illegalität lebt.
"Deutschland hat sich zum Bordell Europas entwickelt"
"Deutschland hat sich zum Bordell Europas entwickelt. Deutschland ist mittlerweile auch weltweit als Land für Sex-Tourismus sehr attraktiv.", so Bär zur "Bild". Des Weiteren kritisiert die Politikerin mit welchen Methoden Prostituierte teilweise ins Land gelockt werden. So sollen Frauen unter anderem mit der "Loverboy-Methode" nach Deutschland geholt und dort dann zur Prostitution gezwungen werden. "Das ist Menschenhandel mitten in Europa, es ist wie Sklavenhaltung", zeigt sich Bär in dem Bericht entsetzt. "Außerdem werden die Frauen aufs Schlimmste misshandelt - von ihren Freiern und Zuhältern."
Indes heißt es in einem neuen Gutachten, das Prostitutionsgesetz sei verfassungswidrig, da es gegen die Menschenwürde verstoßen würde. Daher will Bär gemeinsam mit anderen Abgeordneten das sogenannte nordische Modell einführen. Dieses sieht vor, dass sich lediglich die Freier beim Geschlechtsverkehr strafbar machen, die Sexarbeiterin bleiben straffrei. Mit dieser Gesetzgebung sei unter anderem in Schweden die Zahl der Prostituierten drastisch gesunken, so Bär.
So ist die Rechtslage in Österreich
In Österreich ist die gewerbsmäßig Prostitution von Erwachsenen nicht mehr strafbar. Der Freier kann sich allerdings strafbar machen, sofern die Sexarbeiterin jünger als 18 Jahre ist. Des Weiteren ist die Zuhälterei verboten. Da es hierzulande ebenfalls strafbar ist, sich aus der Prostitution einer anderen Person eine fortlaufende Einnahme zu verschaffen, können Prostituierte nicht in ein Angestelltenverhältnis treten. Sie gelten als "selbstständig erwerbstätig".
In den einzelnen Bundesländern gibt es zusätzlich einige Sonderregelungen. Am strengsten ist die Gesetzeslage dabei in Vorarlberg. Hier darf Prostitution nur in bewilligten Bordellen stattfinden, wobei bis heute offenbar noch kein einziges bewilligt wurde. Vorarlberger müssen daher entweder in die benachbarte Schweiz oder in ein illegales Bordell ausweichen. Stand 2020 gab es in Österreich rund 8.000 registrierte Prostituierte in Österreich.