Hintergrund

Die Rote-Armee-Fraktion

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Die linksextreme Terror-Gruppe ermordete 30 Menschen in drei Jahrzehnten.

Die zunächst in der westdeutschen Öffentlichkeit als "Baader-Meinhof-Bande" bekanntgewordene linksextreme Terrorgruppe Rote-Armee-Fraktion (RAF) hat in rund zwei Jahrzehnten über 30 Menschen ermordet. Sie erklärte sich 1998 für aufgelöst. Der Kampf der RAF galt der "Monopolbourgeoisie", die sie als "Stadtguerilla" mit Terroraktionen zu provozieren suchte.

Den politischen Hintergrund für die Entstehung der RAF bildeten unter anderem das Verbot der Kommunistischen Partei (KPD) in der BRD im Jahr 1956, die Wiederaufrüstung, die deutsche Unterstützung für das US-Engagement im Vietnam-Krieg, die Einführung der Notstandsgesetze und der Tod des Studenten Benno Ohnesorg in Westberlin während einer Protestdemonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien am 2. Juni 1967, sowie die 68er Bewegung.

"Ende der Ohnmacht"
Als RAF trat die Gruppe erstmals bei der Befreiung des inhaftierten Kaufhaus-Brandstifters Andreas Baader 1970 in Westberlin in Erscheinung. Bei der Aktion der Journalistin Ulrike Meinhof wurde ein Justizbeamter angeschossen. Meinhof erklärte, dies sei das "Ende der Ohnmacht", jetzt fange man an, "die Rote Armee aufzubauen", eine bewaffnete Auseinandersetzung zu führen und "das Proletariat zu organisieren".

In den Jahren darauf folgten Banküberfälle, Mordanschläge und Sprengstoffattentate, unter anderem gegen das Hauptquartier der US-Streitkräfte in Frankfurt am Main. Im Juni 1972 wurden führende Köpfe der RAF verhaftet - Baader, Holger Meins und Jan-Carl Raspe in Frankfurt, Gudrun Ensslin in Hamburg, Brigitte Mohnhaupt in Westberlin und Ulrike Meinhof in Hannover.

"Deutscher Herbst" 1977
Dennoch ging der Terror mit dem "Deutschen Herbst" des Jahres 1977 weiter. Generalbundesanwalt Siegfried Buback, Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto und Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer wurden in diesem Jahr ermordet. Nach dem misslungenen Versuch einer Palästinensergruppe, mit der Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" die inhaftierten RAF-Leute freizupressen, begingen Baader, Ensslin und Raspe Selbstmord. Meinhof war bereits im Mai 1976 tot in ihrer Zelle aufgefunden worden.

Terrorakte ab 1985 fortgesetzt
Doch sie fanden Nachfolger, die die Serie von Terrorakten fortsetzten. 1985 wurden im Zuge einer Anschlagsanktion auf den US-Luftwaffenstützpunkt bei Frankfurt am Main drei US-Bürger getötet und 23 Menschen verletzt. 1989 etwa wurde der Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen, 1991 der Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder ermordet. 1993 sprengte die RAF einen Gefängnisneubau in Weiterstadt in Südhessen. Bei der Festnahme von Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld 1993 in Bad Kleinen erschoss Grams einen Grenzschutzbeamten und kam bei der Schießerei dann auch selbst ums Leben.

Die RAF ist Geschichte
In ihrem Prozess Ende 1996 in Frankfurt am Main rief Hogefeld die RAF zur Auflösung auf: Der Kampf sei gescheitert. Im April 1998 erklärte sich die RAF in einer von den Ermittlern für authentisch gehaltenen Erklärung tatsächlich für aufgelöst: "Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte."

Wenn Christian Klar, eine der führenden Figuren der "zweiten Generation" der RAF, im Jänner entlassen wird, ist Hogefeld das letzte ehemalige RAF-Mitglied in Haft.

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