Kurz nach dem 11. September hätte der meistgesuchte Terrorist der Welt gestellt werden können. Zum diesem Schluss kommt ein Bericht des US-Senatsauschusses.
Die US-Streitkräfte haben vor acht Jahren die Gelegenheit versäumt, den Al-Kaida-Führer Osama bin Laden in Afghanistan zu ergreifen. In einem Bericht des Senatsausschusses für internationale Beziehungen wird das Verhalten der damaligen Militärführung in Ostafghanistan scharf kritisiert.
In Reichweite
Die Untersuchung von Dokumenten und Interviews mit
den Beteiligten ergaben dem am Samstag vorgelegten Bericht zufolge, "dass
Osama bin Laden in Tora Bora in unserer Reichweite für einen Zugriff war".
Weil das Pentagon aber entschieden habe, auf einen massiven Militäreinsatz
zu verzichten, habe Bin laden am 16. Dezember 2001 - drei Monate nach 9/11 -
ungehindert die Grenze nach Pakistan überschreiten können. Es wird dem
Bericht zufolge vermutet, dass sich der Führer des Terrornetzwerks Al-Kaida
auch heute noch in Pakistan versteckt hält.
"Die Entscheidungen, die die Tür zu seiner Flucht nach Pakistan öffneten, ermöglichten es Bin Laden, als mächtige Symbolfigur hervorzugehen, die weiterhin einen stetigen Geldfluss anzieht und weltweit Fanatiker inspiriert", erklärt der Bericht. Die Gefangennahme oder Tötung von Bin Laden hätte zwar die weltweite extremistische Bedrohung nicht gebannt. Aber "das Versagen, die Aufgabe abzuschließen, ist eine verlorene Gelegenheit, die für immer den Gang des Konflikts in Afghanistan und die Zukunft des internationalen Terrorismus verändert hat", schlussfolgern die Verfasser des Berichts, Mitarbeiter der demokratischen Mehrheit im außenpolitischen Ausschuss des Senats.
Bush und Rumsfeld verantwortlich
Die politische Verantwortung
dafür wird der damaligen Regierung von US-Präsident George W. Bush mit
Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und General Tommy Franks zugeschoben.