Erneut ist Bagdad Zentrum mehrerer Anschläge geworden: Gleich drei Frauen sprengten sich in die Luft - und rissen 24 Pilger in den Tod.
Bei koordinierten Anschlägen in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Montag mindestens 25 schiitische Pilger getötet worden. Mindestens 102 Menschen wurden verletzt, wie die Polizei mitteilte. Drei Selbstmordattentäter und eine am Straßenrand abgelegte Bombe zielten in kurzem Abstand auf die Teilnehmer einer Wallfahrt zu Ehren eines im achten Jahrhundert verstorbenen Heiligen.
Die Attentate im Stadtteil Karrada wurden laut ersten Ermittlungen von Frauen verübt. Die Pilger seien auf dem Weg ins nördliche Viertel Kazimiya gewesen, wo bis Dienstag am Schrein des Imam Mussa al-Kadhim an dessen Ermordung im Jahr 799 erinnert wird, hieß es.
Massenpanik im Jahr 2005
Vor drei Jahren war es bei dieser
Wallfahrt zu einer Massenpanik auf der in der Nähe des Mausoleum gelegenen
Brücke der Imame (Jisr al-Aimma) gekommen. Damals wurden rund 1.000 Menschen
zu Tode getrampelt, oder sie stürzten in den Fluss, nachdem sich das Gerücht
verbreitet hatte, Selbstmordattentäter seien unter den Pilgern. Erst am
Sonntag waren in Madain südlich von Bagdad sieben schiitische Pilger auf dem
Weg nach Bagdad erschossen worden. Die Behörden rechneten mit mehreren
zehntausend Pilgern und haben die Sicherheitsmaßnahmen in der Stadt
verschärft.
Von Frauen wurden Selbstmordanschläge bisher vor allem in der Provinz Diyala verübt. Die US-Armee hatte dort deshalb vor einigen Tagen eine weibliche Bürgerwehr-Brigade gegründet, die Frauen nach Sprengstoff durchsuchen soll.
Selbstmordanschlag in Kirkuk
Mindestens 27 Menschen sind bei
einem Selbstmordanschlag und einer anschließenden Schießerei während einer
Kurdendemonstration in der nordirakischen Stadt Kirkuk getötet worden.
Mindestens elf Menschen seien durch die Explosion des Sprengsatzes im
Zentrum der Stadt am Montagmorgen getötet und 50 weitere verletzt worden,
sagte der Polizeikommandant von Kirkuk. Anschließend sei unter den
Demonstranten Panik ausgebrochen und eine Schießerei habe begonnen. Dabei
seien weitere 16 Menschen ums Leben gekommen, 60 wurden verletzt. Ein
Krankenhausarzt in Kirkuk sprach ebenfalls von 27 Toten und von insgesamt
120 Verletzten.
Nach Angaben eines Vertreters der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) flohen die Teilnehmer der Demonstration nach dem Selbstmordanschlag zu nahe gelegenen Parteibüros. Die Wächter der Parteizentralen hätten daraufhin in die Luft geschossen, um die Menschen auf Distanz zu halten. Laut dem KDP-Vertreter eröffneten einige Demonstranten dann das Feuer auf die Wachen.
USA töten unschuldige Zivilisten
Die US-Streitkräfte im
Irak haben die Tötung von drei unschuldigen Irakern eingeräumt. Die
getöteten seien rechtschaffene Bürger gewesen, hieß es in einem
Untersuchungsbericht des US-Militärs. Nach dem Zwischenfall Ende Juni auf
einer Zubringerstraße des Flughafens Bagdad hatten die Streitkräfte erklärt,
es habe sich um Aufständische gehandelt, die einen Militärkonvoi beschossen
hätten. Eine Kette von Missverständnissen habe zu dem tragischen Ergebnis
geführt. "Weder die Soldaten noch die Zivilisten waren schuld."
Der Wagen der drei irakischen Bankangestellten näherte sich der Untersuchung zufolge mit großer Geschwindigkeit dem Militärkonvoi und reagierte nicht auf Warnschüsse. Die Soldaten fühlten sich deshalb bedroht und eröffneten das Feuer, wie es weiter hieß. Ursprüngliche Erklärungen der US-Streitkräfte, wonach aus dem Auto auf die Soldaten gefeuert wurde und später eine Waffe sichergestellt wurde, hätten sich als falsch erwiesen. "Das war ein extrem unglücklicher und tragischer Zwischenfall", erklärten die Streitkräfte.