Geiseln im Jemen
Alle neun entführten Ausländer tot?
15.06.2009
Das Innenministerium in Sanaa bestätigt den Tod dreier Ausländer. Zwei Deutsche und eine Südkoreanerin wurden ermordet.
Das Schicksal der im Jemen entführten Ausländer ist weiter unklar. Von einem Briten und fünf Deutschen fehlte am Dienstag weiter jede Spur. Schafhirten hatten am Montag nach jemenitischen Behördenangaben die verstümmelten Leichen von zwei deutschen Krankenschwestern und einer südkoreanischen Lehrerin gefunden. Die am Freitag verschleppten Ausländer arbeiteten für die niederländische Hilfsorganisation World Wide Service Foundation, die seit 35 Jahren ein Krankenhaus in der an Saudi-Arabien grenzenden Provinz Saada betreibt.
Verurteilung
Das Außenministerium in Seoul verurteilte die
Ermordung der entführten Südkoreanerin am Dienstag auf das Schärfste. Die
Tat sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Regierung könne ihre
Wut sowie ihren Ärger kaum zurückhalten, sagte Außenamtssprecher Choe Jong
Hyun. Über die Identität der Frau machten die Behörden in Seoul zunächst
keine Angaben; Medienberichten zufolge handelte es sich um die 34-jährige
Eom Young-Sun. Das deutsche Außenamt bestätigte die Angaben zu den deutschen
Todesopfern zunächst nicht.
Gerüchte
Bei den Entführten handelte es sich um einen
deutschen Arzt, seine Frau und seine drei Kinder sowie um zwei weitere
Deutsche, einen Briten und dessen südkoreanische Frau. Zwischenzeitlich
hatte es am Montag geheißen, alle Geiseln seien tot aufgefunden worden
beziehungsweise nur zwei Kinder hätten überlebt. Diese Meldungen konnten
jedoch zunächst nicht bestätigt werden. Auch zu Gerüchten über mögliche
Verhandlungen mit den Kidnappern wollte die Regierung in Sanaa nicht
Stellung beziehen.
Al-Kaida
Ein Stammesführer in der Region sagte, das
Terrornetzwerk Al-Kaida stehe hinter der Entführung und der Tötung der drei
Frauen. Eine von der Regierung in Sanaa der Entführung beschuldigte
schiitische Rebellengruppe erklärte umgehend, sie habe nichts mit dem
Verschwinden der Gruppe zu tun. Immer wieder werden Ausländer im Jemen von
militanten Stämmen entführt, die Lösegeld oder Zugeständnisse von der
Regierung erpressen wollen. Sie werden jedoch zumeist unversehrt wieder
freigelassen.