12-Jähriger erhängt

Drittes Opfer der Saddam-Exekution

08.01.2007

In Saudi-Arabien hat sich ein zwölfjähriger Bub versehentlich erhängt, als er die Hinrichtung des irakischen Ex-Machthabers Saddam Hussein nachspielen wollte.

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© (c) AFP
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Sultan al-Shammari ist damit bereits mindestens das dritte Kind, das sich im Spiel selbst erhängt hat, nachdem Fernsehsender das mit einem Handy aufgenommene grausige Video der Saddam-Exekution vom 30. Dezember ausgestrahlt hatten. Zuvor hatten sich bereits ein zehnjähriger Bub in Texas und ein Neunjähriger in Pakistan erhängt.

Die saudi-arabische Zeitung "Okaz" berichtete am Montag, Sultan habe den Strick, der ihm die Kehle zuschnürte, an einer Eisentür befestigt. Sein älterer Bruder fand ihn, als er von dem Gebet in der Moschee zurückkehrte. Neben dem toten Kind saßen zwei jüngere Geschwister, die ihm nicht hatten helfen können.

Schiitenführer fordert schnelle Hinrichtung von Gefolgsleuten
Der einflussreiche irakische Schiitenführer Abdelaziz al-Hakim hat eine rasche Hinrichtung der zusammen mit dem Ex-Machthaber zum Tode verurteilten früheren Funktionäre gefordert. In einer Rede bei einem religiösen Fest sagte der Vorsitzende der SCIRI-Partei am Montag: "Wir fordern vom Gericht und von Ministerpräsident Nuri al-Maliki, dass die Vollstreckung der Todesstrafe beschleunigt wird."

Außerdem müsse das Sondertribunal für die Verbrechen des Saddam-Regimes noch weitere Verfahren eröffnen. Vor Gericht gestellt werden sollten unter anderem diejenigen, die an der Niederschlagung des Schiiten-Aufstandes von 1991 und an den Mordkampagnen gegen schiitische Geistliche und Religionsschüler beteiligt gewesen seien.

Auf unbestimmten Tag verschoben
In US-Gewahrsam warten derzeit noch Saddams Halbbruder Barzan al-Tikriti und der frühere Richter Awad al-Bandar auf ihre Hinrichtung. Sie waren gemeinsam mit Saddam wegen der Hinrichtung von 182 Schiiten in der Kleinstadt Dujail zum Tode verurteilt worden. Die ursprünglich für den Tag der Hinrichtung Saddams am 30. Dezember geplante Exekution der beiden Männer war nach internationalen Protesten ohne Angabe von Gründen auf einen unbestimmten Termin verschoben worden. Al-Hakim ist neben Al-Maliki und dem radikalen Prediger Muktada al-Sadr der einflussreichste Schiitenführer im Irak.

Das Sondertribunal in Bagdad setzte am Montag den Prozess wegen Völkermordes an den Kurden fort, in dem auch Saddam angeklagt gewesen war. Der bisher immer für ihn reservierte Stuhl auf der Anklagebank blieb leer. Die sechs weiteren Angeklagten, zu denen auch Saddams Cousin Ali Hassan al-Majid gehört, nahmen an der 34. Sitzung teil.

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