Artenschutzkonferenz

Durchbruch bei Vorteilsausgleich

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Die UN-Artenschutzkonferenz in Bonn hat einen ersten Durchbruch in der umstrittenen Frage des Vorteilsausgleichs für die Nutzung genetischer Ressourcen erzielt.

In der Nacht auf Mittwoch sei ein konkretes Verhandlungsmandat vereinbart worden, auf dessen Grundlage nun bis 2010 ein Abkommen geschlossen werden solle, sagte der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel am Vormittag in seiner Rede vor den Vertretern von mehr als 190 Staaten. "Wir haben einen konkreten Text und einen konkreten Fahrplan", sagte Gabriel.

Schutz vor "Biopiraterie"
Auf ein Abkommen über den Vorteilsausgleich dringen vor allem Schwellen- und Entwicklungsländer, die damit einen besseren Schutz vor "Biopiraterie" durch Unternehmen aus Industriestaaten erreichen wollen. Die erreichte Vereinbarung werde dazu beitragen, "das Vertrauen zwischen den unterschiedlichen Vertragsparteien zu stärken", sagte daher Gabriel. Es sei unfair, zum Beispiel aus genetischen Ressourcen der Entwicklungsländer Medikamente herzustellen, "ohne einen fairen Ausgleich dafür zu organisieren".

Globales Netz von Schutzgebieten geplant
Am Mittwoch hat die entscheidende Phase der Bonner UN-Artenschutzkonferenz begonnen: Der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel eröffnete mit einer Rede das hochrangige Treffen. Geplant ist unter anderem ein globales Netz von Schutzgebieten, das bis 2010 aufgebaut werden soll.

"190 Länder an einen Tisch bringen"
Der Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Achim Steiner, hob in seinem Beitrag die Bedeutung der Konferenz für die internationale Umweltpolitik hervor: "Wir sind heute am Beginn des 21. Jahrhunderts an dem Punkt, wo wir Umweltpolitik nur noch global voranbringen können. Und das bedeutet, über 190 Länder an einen Tisch zu bringen", sagte Steiner am Mittwoch im Deutschlandfunk.

Um die Artenvielfalt zu schützen, müssten wirtschaftliche Instrumente geschaffen werden, damit man wieder in die Ressourcen investieren könne. Viele Länder seien mittlerweile bereit, hierfür Gelder zur Verfügung zu stellen. Die Zahlen seien jedoch noch nicht am erhofften Punkt. "Aber ich glaube, Bonn wird hier sicherlich eine Richtungswende einlenken", sagte der Leiter des UN-Umweltprogramms.

Merkel will Trendwende im Artenschutz
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel verlangte in ihrer Rede eine Trendwende im Artenschutz. Dazu müssten auch die reichen Industrieländer mit Geld beitragen. Merkel sagte für die deutsche Bundesregierung von 2009 bis 2012 zusätzlich insgesamt eine halbe Milliarde Euro und zudem von 2013 an jährlich eine halbe Milliarde Euro für den Schutz von Wäldern und Arten zu. "Die Natur ist ein sagenhafter Lehrmeister", sagte Merkel am Mittwoch zu Beginn der heißen Phase der UN-Konferenz zum Schutz der biologischen Vielfalt.

Chance, Verantwortung zu übernehmen
Beispielsweise gingen noch unbekannte medizinische Wirkstoffe mit aussterbenden Arten verloren, sagte Merkel. Die Konferenz in Bonn mit Ministern und Delegierten aus fast 200 Ländern biete die Chance, die Verantwortung dafür zu übernehmen, den Reichtum der Erde und damit die Lebensgrundlage der Menschheit langfristig zu bewahren.

Bisher stockten die Verhandlungen in allen wichtigen Punkten. Die zweiwöchige Konferenz dauert noch bis Freitag.

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