Dieter Althaus

Eingeholt vom Schatten des Skiunfalls

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Thüringens Ministerpräsident musste bei der Landtagswahl herbe Verluste einstecken. Trotz Platz eins droht sogar das Ende seiner Amtszeit.

Am Wahlabend stand er blass und mit verzagtem Blick neben den Zweit- und Drittplatzierten von Linkspartei und SPD: Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus hatte einen solch tiefen Absturz wohl doch nicht erwartet. Deutlich zweistellig verlor er mit seiner Landes-CDU an Stimmen. Dass die CDU trotzdem weiter die stärkste Partei in Thüringen bleibt, ging am Sonntagabend fast unter. Ob Althaus nun das Ende seiner Ministerpräsidenten-Zeit droht, ist offen: Sollten sich Linke und SPD nicht einigen, könnte er vielleicht als Chef einer schwarz-roten Koalition weiterregieren.

Skiunfall war der Karriereknick
In seiner Karriere markierte das Jahr 2009 schon acht Monate früher eine Zäsur. Bis Ende 2008 war es für Althaus stetig bergauf gegangen. Dann kam der Neujahrstag, der Tag, an dem Althaus auf einer Skipiste in Österreich aufgrund eines Fahrfehlers mit einer Frau zusammenstieß. Sie starb, Althaus wurde schwer verletzt, und monatelang war völlig ungewiss, ob er jemals wieder auf die politische Bühne zurückkehren wird.

Seit sechs Jahren steht der 51-Jährige an der Spitze des Freistaates. Der Abschied von der Alleinherrschaft war im Vorfeld schon gewiss, doch dass die Einbußen für die CDU so stark sein würden, hatte sich so nicht abgezeichnet. Nach dem Skiunfall, der immer noch schwer auf ihm lastet, muss der CDU-Politiker nun diese neue Niederlage erst einmal verkraften. Körperlich ist Althaus, der bei dem Unfall ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitt und erst im April wieder in die Staatskanzlei zurückkehrte, wieder fast der Alte. Seine Kondition und der eiserne Willen haben dem leidenschaftlichen Freizeitsportler, der neben Ski auch gerne Motorrad fährt, dabei geholfen.

Wahlkampf voll auf Althaus zugeschnitten
Die CDU hatte ihren Wahlkampf voll und ganz auf ihren Spitzenmann zugeschnitten und präsentierte Althaus als Garanten für Erfolg und Kontinuität. Allerdings lief es in der Landespolitik zuletzt nicht immer rund für den Erfurter Regierungschef. In die Schlagzeilen geriet Althaus im vergangenen Jahr, weil er im Zuge einer Kabinettsumbildung so lange an seinem umstrittenen Kandidaten für das Amt des Kultusministers festhielt, bis dieser schließlich verzichtete.

So manchen Parteifreund stieß Althaus vor den Kopf, als er nach seinem Skiunfall einer Boulevardzeitung gegenüber seinen Seelen- und Gefühlszustand ausbreitete - und zugleich bei seiner Kür zum CDU-Spitzenkandidaten mit Hinweis auf seinen Gesundheitszustand fehlte. Seitdem hatte Althaus den Unfall immer wieder in den Medien thematisiert, was vor allem bei der Opposition für Empörung sorgte. Aufgrund einer Vereinbarung mit dem Witwer der getöteten Skifahrerin will er sich nun nicht mehr öffentlich äußern.

"Solidarisches Bürgergeld"
Als Althaus im Sommer 2003 das Ministerpräsidentenamt von Bernhard Vogel (CDU) übernahm, war dies der vorläufige Höhepunkt seiner politischen Karriere. Mit der Landtagswahl 2004 trat er dann endgültig aus dem Schatten seines politischen Ziehvaters. Trotz Stimmenverlusten konnte die CDU damals ihre absolute Mehrheit verteidigen, wenn auch nur knapp. Seither meldet Althaus sich regelmäßig in der Bundespolitik zu Wort. Dabei machte er auch mit eigenwilligen Vorschlägen von sich Reden, ohne jedoch mit der Unionsführung anzuecken. So wirbt er seit Jahren für ein "solidarisches Bürgergeld".

Kein Querdenker
Trotz seiner gelegentlichen Vorstöße gilt Althaus nicht als Querdenker. Das war schon zu DDR-Zeiten so. Nach dem Studium arbeitete der Katholik aus dem Eichsfeld, der 1985 in die damalige Blockpartei CDU eintrat, zunächst als Lehrer für Mathematik und Physik in seinem Heimatkreis in Nordthüringen. 1990 zog Althaus als Abgeordneter in den Thüringer Landtag ein, bereits zwei Jahre später holte ihn Vogel als Kultusminister ins Kabinett.

Nach dem überlegenen Wahlsieg der CDU, die im September 1999 die absolute Mehrheit erzielte, wechselte Althaus an die Spitze der CDU-Fraktion und übernahm etwa ein Jahr darauf auch den Landesvorsitz, bevor er 2003 das Ministerpräsidentenamt von Vogel übernahm - das er nun verteidigen will.

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