Die Schwellenländer haben sich der Zielsetzung der G8-Staaten angeschlossen. Die Erderwärmung soll auf zwei Grad begrenzt werden.
Die Industrie- und Schwellenländer haben sich gemeinsam zum Ziel gesetzt, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Das "Forum der größten Volkswirtschaften", dem 17 Länder angehören, schloss sich am Donnerstag in L'Aquila einer entsprechenden Zielsetzung der G-8 vom Vortag an.
"Wir erkennen die wissenschaftliche Sichtweise an, dass der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur im Vergleich zum vorindustriellen Stand nicht über zwei Grad hinausgehen sollte", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, der unter anderen die aufstrebenden Wirtschaftsmächte China, Indien und Brasilien zustimmten. Damit hat die Staatengemeinschaft einen weiteren wichtigen Schritt zu einem neuen UNO-Klimaabkommen gemacht. Im Dezember will die Weltgemeinschaft in Kopenhagen ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll beschließen.
"Historischer Konsens"
US-Präsident Barack Obama
bezeichnete die beim G-8-Gipfel formulierten Klimaziele als "historischen
Konsens". "Wir waren uns einig, dass die entwickelten Länder eine
Verantwortung haben, die Führung zu übernehmen", sagte Obama
am Donnerstagabend in L'Aquila. Ausdrücklich räumte er auch die
Mitverantwortung seines Landes am Klimawandel ein. "In der
Vergangenheit haben die USA es oft versäumt, ihrer Verantwortung nachzukommen",
sagte der Präsident. Washington habe daher eine "historische
Verantwortung" für die Bekämpfung des Treibhausgas-Ausstoßes.
Industriestaaten und Schwellenländer müssten dabei zusammenarbeiten.
Obama sagte weiter, dass die globale Erwärmung die "entscheidende Herausforderung" der heutigen Zeit sei. Die Gefahren des Klimawandels seien groß. Er verwies auf schmelzende Polarkappen, den Anstieg der Meeresspiegel sowie wachsende Sorgen um die Wasserversorgung. Deshalb machte der US-Präsident in Sachen Klimaschutz weiter Druck. Die weltweite Rezession mache es zwar schwerer, internationale Klimaschutzabkommen zu vereinbaren, sagte er am Donnerstag am Rande des G-8-Gipfels in Italien. Die Staats- und Regierungschefs müssten aber der "Versuchung des Zynismus" widerstehen und vorwärtsdrängen.
"Es gibt keinen Widerspruch zwischen umweltverträglichem Wachstum und stabilem Wirtschaftswachstum", erklärte der US-Präsident. "Entweder gestalten wir unsere Zukunft selbst, oder wir lassen zu, dass Ereignisse sie für uns gestalten." Die heutigen Probleme seien durch Menschenhand entstanden, und der Mensch sei auch in der Lage, sie zu beheben.
Ein italienischer Künstler hat seine Freude über die Anwesenheit des US-Präsidenten zu Wiese gebracht. (C) AP
Der G-8 gehören die USA, Kanada, Japan, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Russland an. Sie tagten am heutigen Donnerstag gemeinsam mit den acht übrigen wichtigsten Volkswirtschaften der Erde, das sind die Schwellenländer China, Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika, außerdem Australien, Südkorea und Indonesien. Keine Verständigung gab es bei dem Treffen über konkrete Klimaschutzziele.
Ban Ki-moon übt Kritik
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon
kritisierte die beim G-8-Gipfel formulierten Klimaschutz-Ziele als "unzureichend".
Die sieben führenden Industriestaaten und Russland hätten bei ihrem Treffen
im italienischen L'Aquila eine "einmalige Gelegenheit" nicht
genutzt, den Kampf gegen den Klimawandel voranzutreiben, kritisierte Ban am
Donnerstag in einer von einem seiner Sprecher verlesenen Erklärung. Das
formulierte Ziel der Staatengruppe, ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2050 um
80 Prozent zu verringern, sei zwar begrüßenswert. Um dies wirklich zu
erreichen, müssten sie aber auch ein mittelfristiges Reduktionsziel
festlegen, forderte Ban.