Klimakonferenz
Einigung über "Bali-Roadmap" noch in Ferne
05.12.2007
In den ersten Verhandlungsrunden bei der Weltklimakonferenz zeichnet sich noch keine klare Linie für die angestrebte "Bali-Roadmap" ab.
Delegationsteilnehmer berichteten am Mittwoch von Marathon-Gesprächen, bei denen die Ansätze der reichen und armen Länder sowie der aufstrebenden asiatischen Boom-Nationen China und Indien noch weit auseinander lägen. Der neue australische Ministerpräsident Kevin Rudd forderte unterdessen die USA auf, seinem Beispiel zu folgen und dem Kyoto-Protokoll nach elf Jahren doch noch beizutreten.
Heiße Diskussion über Kyoto-Nachfolger
Delegationen von
190 Staaten diskutieren seit Montag über die Bedingungen für ein
Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll, das 2012 ausläuft. Die
Industriestaaten haben sich bis auf die USA dazu verpflichtet, ihre
CO2-Emissionen bis dahin auf einen Stand von unter fünf Prozent des
Ausstoßes von 1990 zu reduzieren.
Indien und China bremsen
Die EU hat für die "Bali-Roadmap" eine
detaillierte Liste mit verbindlichen Reduktionszielen vorgelegt. Die
Industrienationen sollen dabei eine Leitfunktion übernehmen, der Markt für
den Handel mit Emissionszertifikaten und finanzielle Unterstützung für arme
Länder ausgeweitet werden. Japan hat einen Vorschlag ohne verbindliche
Vorgaben gemacht und Indien und China haben alles abgelehnt, was das rasante
Wachstum ihrer Wirtschaft bremsen würde.
"Ernsthaftigkeit und guter Wille fehlt"
Delegierte und
Aktivisten der Gruppe der 77 - eine mittlerweile 132 überwiegend arme
Staaten umfassende Organisation - forderten die Industrieländer auf, sie
schneller mit umweltschonender und energieeffizienter Technologie zu
versorgen. "Wie will man über Ziele sprechen, wenn man nicht bereit ist,
über Ausmaß, Tiefe und Bedarf von Technologie zu reden?" fragte die
Vorsitzende der Organisation Friends of the Earth, Meena Raman. "In den
vergangenen beiden Tagen haben die Ernsthaftigkeit, Dringlichkeit und der
gute Wille (vom Westen) gefehlt."