Die Waffenruhe soll 18 Monate dauern. Gleichzeitig sollen die Grenzübergänge zum Gazastreifen wieder geöffnet werden.
Im Konflikt zwischen Israel und der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas gibt es Anzeichen für eine Einigung über eine längerfristige Waffenruhe. Beobachter berichteten, nach einer erneuten Gesprächsrunde mit ägyptischen Vermittlern sei eine Delegation der Hamas am Sonntag von Kairo nach Damaskus geflogen, um dort mit der Exil-Führung der Bewegung über die Einzelheiten einer Vereinbarung zu beraten.
Grenzübergänge als Knackpunkt
Arabische
Nachrichtensender meldeten, die Hamas wolle einer 18-monatigen Waffenruhe
zustimmen, wenn gleichzeitig die Grenzübergänge zum Gazastreifen wieder
geöffnet würden. Dem Vernehmen nach soll der Personen- und Warenverkehr aber
gemäß dieser Vereinbarung vorerst noch mit einigen Einschränkungen ablaufen.
Ägypten fordert vor einer vollständigen Öffnung des Grenzüberganges in Rafah die Bildung einer palästinensischen Einheitsregierung, an der sowohl die Hamas als auch die Fatah-Fraktion von Präsident Mahmoud Abbas beteiligt sein soll. Israel verknüpft die Öffnung der Grenzübergänge zum Gazastreifen mit der Freilassung des verschleppten Soldaten Gilad Shalit.
Die überregionale arabische Zeitung "Al-Hajat" berichtete am Sonntag, Israel habe sich zur Freilassung von 1.000 palästinensischen Häftlingen im Austausch für Shalit bereiterklärt. Unter den Gefangenen sei auch der Fatah-Führer Marwan Barghouti. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert nannte die Berichte über eine mögliche Freilassung Shalits allerdings am Sonntag "übertrieben und schädlich".
Erneuter Beschuss
Die derzeitige informelle Waffenruhe erwies
sich unterdessen als weiterhin brüchig. Nach dem erneuten Beschuss
israelischer Städte mit palästinensischen Raketen griff die israelische
Luftwaffe in der Nacht zum Samstag Ziele im südlichen Gazastreifen an. Nach
Angaben eines israelischen Armeesprechers wurden vier Schmugglertunnel unter
der Grenze zwischen Ägypten und dem Palästinensergebiet sowie ein
Munitionsdepot bombardiert.
Eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete schlug am Sonntag in einer israelischen Ortschaft südlich von Sderot ein. Ein israelischer Armeesprecher sagte, die Rakete habe mehrere Autos beschädigt. Eines von ihnen sei in Flammen aufgegangen. Es habe aber keine Verletzten gegeben.
Israel hatte vor drei Wochen die Militäroffensive "Gegossenes Blei" im Gazastreifen beendet. Bei dem dreiwöchigen Einsatz wurden etwa 1.300 Palästinenser getötet und 5.500 weitere verletzt. Ziel war es, den Raketenbeschuss Israels zu unterbinden. Israel hat neue Militäraktionen angedroht, sollten die Attacken aus dem Gazastreifen weitergehen.