Grund: Die Sperre zur Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg.
In Jerusalem ist es nach dem muslimischen Freitagsgebet erneut zu Krawallen gekommen. Der befürchtete große Ausbruch von Gewalt blieb jedoch aus. Elf Polizisten seien verletzt worden, sagte Polizeisprecher Micky Rosenfeld. Zwei Araber seien festgenommen worden. Dutzende arabischer Protestanten hatten israelische Polizisten mit Steinen beworfen. Die Polizei setzte nach Augenzeugenberichten Tränengas ein. Aus Furcht vor neuen Krawallen hatte die Polizei tausende Einsatzkräfte in Jerusalem in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
Zugang blockiert
Die Proteste richteten sich unter anderem gegen
eine Einschränkung der Religionsfreiheit. Die Polizei gestattet seit Tagen
nur Muslimen, die älter als 50 Jahre alt und im Besitz eines israelischen
Ausweises sind, den Zugang zur Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg (Haram
al-Scharif). Sie begründet das mit der Sorge vor neuer Gewalt. Die
Situation in Jerusalem ist seit Tagen hoch explosiv. Die radikalislamische
Hamas hatte am Freitag zu einem "Tag des Zorns" aufgerufen. Das
Zentralkomitee der Fatah-Organisation von Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas forderte die arabische Bevölkerung zu einem eintägigen Generalstreik
auf.
Die Krawalle hatten vor anderthalb Wochen begonnen. Nach palästinensischer Darstellung eskortierte israelische Polizei eine Gruppe von jüdischen Siedlern auf den Tempelberg. Israel bestreitet das und spricht von einer Touristengruppe. Seitdem machten unter der muslimischen Bevölkerung Gerüchte die Runde, dass jüdische Gruppen auf dem Tempelberg beten oder aber einen neuen Tempel aufbauen wollten. Das Plateau mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam.