Gleich mehrere minderjährige Soldaten hat Großbritannien in den Irak geschickt. Premier Blair gerät weiter unter Druck.
Entgegen einer Zusage an die Vereinten Nationen (UNO) hat Großbritannien mehrere minderjährige Soldaten in den Irak geschickt. Der für die Streitkräfte zuständige Staatsminister Adam Ingram räumte am Sonntag in Bezug auf eine parlamentarische Anfrage ein, in 15 Fällen seien versehentlich britische Soldaten vor ihrem 18. Geburtstag im Irak eingesetzt gewesen.
Minderjährige aus Kampfgebiet abgezogen
Die meisten der
Betroffenen, darunter auch einige wenige Frauen, seien bei ihrer Entsendung
jedoch nur wenige Tage jünger als 18 gewesen oder innerhalb einer Woche aus
dem Kampfgebiet abgezogen worden, erklärte Ingram. Unter 17 sei keiner der
Soldaten gewesen. Seit Juli 2005 sei auch kein Soldat unter 18 mehr entsandt
worden. Es seien Maßnahmen ergriffen worden, um dies auch künftig
auszuschließen.
In Großbritannien können sich Jugendliche ab 16 Jahren mit Zustimmung ihrer Eltern den Streitkräften anschließen. Die Regierung in London unterzeichnete jedoch ein Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention, wonach Jugendliche nicht an Kampfhandlungen teilnehmen dürfen.
"Unverzeihlicher Fehler"
Die liberaldemokratische
Abgeordnete Sarah Teather, die die Veröffentlichung der Zahlen über
minderjährige Soldaten im Irak verlangt hatte, sprach von einem "unverzeihlichen
Fehler". Sie verlangte eine Entschuldigung von Premierminister Tony
Blair bei den 15 Betroffenen.
Derzeit sind rund 7.000 britische Soldaten im Irak stationiert. Seit der Militärinvasion im März 2003 kamen dort bereits mehr als 120 Briten ums Leben.