Der österreichische Impfstoff-Erfinder Kirnbauer sagte, durch den Impfstoff werden Operationen verhinderbar - am besten mit der Früherkennung.
Kritik an der Haltung von Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (V) in Sachen HPV-Impfung kommt von jenem österreichischen Wissenschafter, der vor Jahren in den USA die biotechnologischen Grundlagen für die Vakzine geschaffen hat. Es handelt sich dabei um den Reinhard Kirnbauer von der Wiener Universitäts-Hautklinik. Er ist auch Patentinhaber.
Kombination Impfung und Vorsorgeuntersuchung
Aus Anlass eines
Hörfunk-Interviews am Wochenende stellte Kirnbauer schriftlich fest: "Frau
Dr. Kdolsky sieht in der 'Vorsorgeuntersuchung, vor allem dem Krebsabstrich,
eine weitaus effektivere Maßnahme zum Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs'. Das
ist im Prinzip richtig: der Krebsabstrich verhindert etwa 80 Prozent der
Gebärmutterhalskarzinome und Krebsvorstufen, während die Impfung etwa 70
Prozent verhindern kann. Frau Minister Kdolsky vergisst jedoch zu erwähnen,
dass die Kombination von vorbeugender Impfung (z.B. aller zwölfjährigen
Mädchen) zusammen mit dem später regelmäßig durchgeführten Krebsabstrich
etwa 90 Prozent der Zervixkarzinome und Karzinomvorstufen verhindern kann."
Impfung kann Operationen vermeiden
Die HPV-Impfung - so Kirnbauer
- sei naturgemäß auf die Zukunft gerichtet: "Was wird Frau Dr. Kdolsky aber
den jungen Frauen in Zukunft erklären, die wegen Vorstufen des
Zervixkarzinoms operiert werden müssen, obwohl eine rechtzeitige Impfung 70
Prozent davon verhindert hätte. Über die Ängste der Frauen und den
finanziellen Aufwand brauchen wir nicht viele Worte zu verlieren. Die
vorbeugende HPV-Impfung kann diese Krebsvorstufen verhindern. Die
Krebsvorsorgeuntersuchung kann die Krebsvorstufen erst erkennen, wenn
Zellveränderungen bereits eingetreten sind. Diese können dann nur noch
operativ zerstört werden, eine Impfung käme zu spät. Diese operierten Frauen
tragen aber ein erhöhtes Risiko für Frühgeburtlichkeit, also für die Geburt
eines unreifen Kindes mit all ihrer Folgen."
Langzeituntersuchungen erst nach 30 Jahren möglich
Die
HPV-Impfung sei seit mindestens sechs Jahren in der klinischen Anwendung am
Menschen untersucht und bisher sicher gewesen. Der Experte:
"Langzeituntersuchungen gibt es daher naturgemäß nicht. Wenn wir warten, bis
diese in 30 Jahren vorliegen, werden wir in Österreich weiterhin 180 Frauen
pro Jahr durch das Zervixkarzinom verlieren. Viele Länder der westlichen
Welt haben das bereits erkannt und schützten ihre jungen Mädchen durch eine
kostenlos abgegebene HPV-Impfung. Viele Experten sind aufgrund der hohen
Immunogenität des Impfstoffes überzeugt, dass die Wirkung zumindest für zehn
Jahre, vermutlich noch viel länger anhält."