Zwei Zeugen der Hinrichtung sollen unerlaubt mit einem Mobiltelefon die inoffiziellen Aufnahmen gemacht haben. Premier Maliki ordnete eine Untersuchung an.
Wegen der Veröffentlichung inoffizieller Video-Aufnahmen von der Hinrichtung Saddam Husseins hat Iraks Ministerpräsident Maliki eine Untersuchung angeordnet. Der vom arabischen Sender Al Jazeera und im Internet verbreitete Film zeigt die Hinrichtung in voller Länge und im Unterschied zum offiziellen Video auch mit Ton. Ermittelt werden soll, wer dem Ex-Machthaber in seinen letzten Minuten Schmähungen zurief und wer die Aufnahmen an die Medien geschickt hat.
Das inoffizielle Video dürfte nach Ansicht von Beobachtern die Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten im Irak weiter anheizen. Darin ist zu hören, wie Zeugen der Hinrichtung den Namen des Schiitenführers Moktada al-Sadr rufen. Saddam Hussein fragt daraufhin: "Ist das mannhaft?" Eine Stimme antwortet: "Zur Hölle".
Exekution mit Handy gefilmt
Auch die Hinrichtung selbst ist zu
sehen. Vermutlich wurde das Video mit einem Handy aufgenommen. Bei der
Exekution waren eine nicht bekannte Zahl von Wachleuten und 14 ausgewählte
Zeugen zugegen. Der irakische Staatsanwalt sagte, dass zwei Zeugen der
Hinrichtung entgegen der Bestimmungen ein Mobiltelefon dabei hatten und
offen gefilmt hätten. Ihre Namen kenne er nicht, sagte Faroon. Die
provozierenden Rufe seien von Wachleuten außerhalb der Hinrichtungskammer
gekommen. Er selbst bemühte sich offenbar darum, für Ruhe zu sorgen: "Bitte
nein, dieser Mann wird gerade hingerichtet, ich bitte Sie, nein", sagt
eine Stimme in dem Video, die ihm zugeschrieben wird.
Das unzensierte Video: Hier
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Die offizielle Version: Hier
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Weitere Hinrichtungen
Der Halbbruder von Saddam Hussein, Barzan
al-Tikriti, und der ehemalige Präsident des irakischen Revolutionstribunals,
Awad al-Bandar, sollen nach Angaben eines Regierungsmitarbeiters in Bagdad
am Donnerstag gehängt werden: "Die Papiere sind unterzeichnet, sie
werden am Donnerstag im Morgengrauen hingerichtet." Offiziell wurde die
Ankündigung der Hinrichtung aber nicht bestätigt. Sie sollten nach dem Ende
des muslimischen Opferfestes hingerichtet werden, sagte Sami al-Askari, ein
Mitarbeiter von Premier Maliki, lediglich. Für die Schiiten endet das
Opferfest am Mittwochabend. "Es könnte auch am Sonntag sein",
sagte Askari.
Saddam Hussein, Barzan al-Tikriti und Bandar waren am 5. November wegen ihrer Verantwortung für das Massaker an 148 schiitischen Dorfbewohnern aus Dujail in den 80er Jahren zum Tode verurteilt worden. Ein Berufungsgericht hatte die Urteile am 26. Dezember bestätigt. Die Hinrichtung der beiden Mitangeklagten war ursprünglich für den gleichen Tag wie die Hinrichtung des Ex-Präsidenten geplant gewesen, dann jedoch kurzfristig verschoben worden.