Präsident Medwedew kündigt eine Bestrafung der Mörder an.
Die ermordete russische Menschenrechtlerin Natalia ist am Donnerstag in der tschetschenischen Kleinstadt Koschkeldi beerdigt worden. Ein Augenzeuge berichtete, Freunde hätten den Leichnam der 50-Jährigen aus Inguschetien geholt, wo Estemirowas am Mittwoch tot aufgefunden worden war. Zunächst hätten sie die Tote in ihr Heimatdorf Ischkoi-Jurt gebracht, wo Freunde und Familie von ihr Abschied genommen hätten. Anschließend sei sie in Koschkeldi beigesetzt worden.
"Wer ist der nächste?"
Vor dem Büro der Ermordeten
in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny hatte einem Fernsehbericht
zufolge ein in schwarz gekleideter Anhänger der Menschenrechtlerin Posten
bezogen mit einem Plakat mit der Aufschrift: "Wer ist der nächste?" In
Moskau versammelten sich rund 100 Menschen und hielten schweigend Fotos von
Estemirowa und ihrer 2006 ebenfalls ermordeten Freundin und Reporterin Anna
Politkowskaja in die Höhe.
Der russische Präsident Dmitri Medwedew kündigte die Bestrafung der Mörder Estemirowas an. Das Verbrechen werde auf das Gründlichste untersucht. Das Verbrechen habe mit den Aktivitäten Estemirowas zu tun und sei eine Provokation.
"Ich wünschte, ich könnte diesen Worten vertrauen", sagte die Menschenrechts-Aktivistin Natalia Rostowa. Aber sie glaube nicht, dass die richtigen Personen auf die Anklagebank gebracht würden.
Tot aufgefunden
Estemirowa war in der autonomen russischen
Kaukasus-Republik Inguschetien tot aufgefunden worden, nachdem sie am
Mittwoch im benachbarten Tschetschenien entführt worden war. Dort
dokumentierte sie in Grosny im Auftrag der Menschenrechtsorganisation
Memorial Unregelmäßigkeiten bei den Strafverfolgungsbehörden. Eine
Sprecherin des inguschetischen Innenministeriums sagte, die Leiche
Estemirowas habe zwei Wunden am Kopf aufgewiesen. Die
Menschenrechtsorganisation amnesty international erklärte, sie sei
erschossen worden. Der Mord stehe im Zusammenhang mit dem Versuch, die
Zivilgesellschaft in Russland mundtot zu machen. Memorial macht die
tschetschenische Führung für den Tod Estemirowas verantwortlich.