Kein Datenschutz
Erneut britische Gesundheits-Daten verschwunden
23.12.2007
Das Ministerium behauptet Sicherheitsvorschriften in einer "kleinen Zahl von Einrichtungen" haben versagt.
Können die Briten denn ihre Daten nicht sicher aufbewahren? Hunderttausende Briten sind von dem nunmehr dritten Skandal um verschwundene Daten innerhalb weniger Wochen betroffen. Nachdem Behörden den Verlust persönlicher Daten von Millionen Kindergeldempfängern und Fahrschülern eingestanden hatten, gaben sie am Sonntag zu, dass im staatlichen Gesundheitswesen (NHS) vertrauliche Angaben zu Patienten abhandengekommen seien.
Daten von 160.000 kranken Kindern
Unter anderem sei eine CD mit
Informationen über 160.000 kranke Kinder auf dem Weg in eine große Londoner
Klinik spurlos verschwunden. Auch gespeicherte Angaben zu Zehntausenden
erwachsenen Patienten würden in insgesamt neun Regionalbereichen des NHS
vermisst, teilte das Gesundheitsministerium mit.
Bereits mehrere Daten-CDs verloren
Der Verlust sei durch
Untersuchungen zur Datensicherheit bekanntgeworden, die nach dem ersten
Skandal um das Verschwinden personenbezogener Informationen im Bereich des
Finanzministeriums im November eingeleitet worden waren. Die vom
Datenverlust im Gesundheitswesen Betroffenen seien inzwischen informiert
worden. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass ihre Daten "in falsche
Händen gefallen sind", erklärte eine Sprecherin.
Daten von 3 Mio. Fahrschülern
Mitte Dezember hatte die
Regierung eingestanden, dass Datenträger mit Namen, Adressen und
Telefonnummern von mehr als drei Millionen Fahrschülern bei einem für die
britischen Behörden arbeitenden Privatunternehmen in den USA spurlos
verschwunden seien. Das in Iowa ansässige Unternehmen Pearson, dem auch die
"Financial Times" und der Penguin-Buchverlag gehören, hatte 2003 den
Zuschlag für den Vertrag zur Auswertung von Fahrschulprüfungen in
Großbritannien erhalten.
Erst vier Wochen zuvor war bekanntgeworden, dass seit Oktober zwei CDs der britischen Steuerbehörde mit Daten von 25 Millionen Kindergeldempfängern - darunter auch Bankdetails - vermisst werden. Durch die Daten-Panne geriet die Regierung von Premierminister Gordon Brown unter Druck, deren Umfragewerte Beobachtern zufolge auch dadurch in letzter Zeit weiter gesunken sind.