Ein Angehöriger der Sicherheitskräfte berichtete von 13 Toten. Zahlreiche Frauen und Kinder sind verletzt worden.
Bei einem weiteren US-Angriff auf Extremisten in Pakistan sind am Montag nach Geheimdienstangaben 13 Menschen getötet worden. Einem Anrainer zufolge feuerten zwei unbemannte Flugkörper insgesamt drei Raketen auf das Dorf Dandi Darpakheil im Grenzgebiet zu Afghanistan. Ziele waren nach Informationen aus Militärkreisen das Haus und die Koranschule eines Taliban-Kommandanten mit Verbindungen zu Al-Kaida-Chef Osama bin Laden. Der Taliban-Vertreter selbst hielt sich aber zum Zeitpunkt des Angriffs nicht in dem Ort auf, wie seine Familie mitteilte.
13 Tote
Einem Geheimdienstmitarbeiter zufolge wurden bei dem
Angriff auf das Dorf in der Provinz Nord-Waziristan sechs Zivilisten und
sieben ausländische Extremisten getötet. In dem Gebäude und in einem
benachbarten Gästehaus hätten Usbeken und Araber gelebt, sagte er; um wen
genau es sich bei den getöteten Ausländern gehandelt habe, sei noch unklar.
Ärzte berichteten, in das Krankenhaus der Provinzhauptstadt Miranshah seien
außerdem 15 bis 20 Verletzte eingeliefert worden, die meisten davon Frauen
und Kinder. Die pakistanische Armee bestätigte lediglich einen
"Zwischenfall", dessen Hintergrund noch untersucht werde.
Bin Laden-Freund
Als Besitzer der angegriffenen Gebäude benannte
ein Militärvertreter den langjährigen Islamistenführer Jalaluddin Hakkani.
Dieser hatte in den 70er und 80er Jahren gegen die sowjetische Besatzung
Afghanistans gekämpft und kennt Bin Laden, als dessen Freund er gilt, seit
rund 20 Jahren. Nach US-Angaben hat Hakkani zudem enge Kontakte zum
pakistanischen Geheimdienst ISI: Einem "New York Times"-Bericht vom Juli
zufolge taucht er in einem Dossier zur mutmaßlichen Verstrickung des ISI in
ein Selbstmordattentat auf die indische Botschaft in Kabul auf, das der
US-Geheimdienst CIA der pakistanischen Regierung übergab.
Während Hakkani krank und nicht mehr sehr aktiv sein soll, gilt sein Sohn Sirajuddin als Anführer einer Taliban-Gruppe. Beide hielten sich nach den Worten eines anderen Sohnes, Badruddin, zum Zeitpunkt des Angriffs jedoch in Afghanistan auf. Getötet worden sei dagegen eine seiner Tanten, sagte Badruddin, nach dessen Angaben das Haus der Familie von sechs Raketen getroffen wurde.
Immer mehr Angriffe
Die USA haben in jüngster Zeit ihre Angriffe
auf mutmaßliche Al-Kaida-Kämpfer und Taliban in Pakistan verschärft und
damit Unmut in der Bevölkerung des asiatischen Landes erregt. Einen
öffentlichen Aufschrei gab es vergangene Woche wegen des ersten
bekanntgewordenen Einsatzes von US-Bodentruppen auf pakistanischem Boden
seit Beginn des Afghanistan-Kriegs 2001.
Ein hochrangiger Beamter des Innenministeriums in Islamabad widersprach am Montag der früheren Darstellung des Verteidigungsministers, die durch Pakistan führende Hauptnachschubroute für die in Afghanistan stationierten US-Truppen sei als Reaktion auf diesen Angriff geschlossen worden. Die Straße über den Khyber-Pass zum Grenzübergang Torkham sei am Samstag allein aus Sicherheitsgründen gesperrt und nach wenigen Stunden wieder geöffnet worden, sagte er.