Eine frühere Ministerin aus Ruanda ist des Völkermordes angeklagt. Zusammen mit Funktionären soll sie versucht haben, das Tutsi-Volk zu zerstören.
Die erste wegen Völkermordes angeklagte Frau soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft lebenslang hinter Gitter. Im Fall der früheren ruandesischen Familien- und Frauenministerin Pauline Nyiramasuhuko sei lebenslänglich die "angemessene Strafe", sagte Staatsanwalt Holo Makwaia am Dienstag in seinem Schlussplädoyer vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal für Ruanda. Dies gelte auch für die Mitangeklagten, Nyiramasuhukos Sohn und mehrere frühere Funktionäre der südlichen ruandischen Region Butare. Sie alle hätten versucht, das Tutsi-Volk in Butare "zu zerstören".
Nyiramasuhuko werden Völkermord und Anstiftung zu Vergewaltigungen zur Last gelegt. Sie muss sich seit Juni 2001 vor dem UNO-Tribunal im tansanischen Arusha verantworten. Es ist der bisher längste Prozess vor dem Gericht. In Ruanda waren von April bis Juli 1994 nach UNO-Angaben bis zu 800.000 Menschen von Angehörigen der Hutu-Volksgruppe systematisch umgebracht worden.