Auf Militärkonvoi
Erste Verhaftungen nach Anschlag in Türkei
03.01.2008
Es wurden weitere Fahrzeuge mit Sprengstoff sichergestellt. Wieviele mutmaßliche Attentäter verhaftet wurden, ist unklar.
Nach dem tödlichen Anschlag mit einer Autobombe im Südosten der Türkei hat die türkische Polizei vier Verdächtige festgenommen. Bei dem Attentat in der Stadt Diyarbakir waren am Donnerstag fünf Menschen getötet worden, in der Mehrzahl Studenten. 68 Menschen wurden verletzt. Der Anschlag war eigentlich gegen ein Militärfahrzeug gerichtet. Die Polizei habe für den Fall bis zum 20. Jänner besondere Ermittlungsbefugnisse bekommen, erklärte die Staatsanwaltschaft am Freitag gegenüber der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi.
Zahlreiche Verletzte
Zuvor hatte es in Sicherheitskreisen
geheißen, dass zwölf Personen inhaftiert worden seien. Bei dem Anschlag in
der Stadt Diyarbakir gab es am Donnerstag den Agentur-Angaben zufolge auch
zahlreiche Verletzte. Rund 110 Personen seien verletzt worden, acht von
ihnen lebensgefährlich, hieß es am Freitag. Am Donnerstag war die Zahl der
Verletzten mit rund 70 beziffert worden. Der mit etwa 80 Kilogramm
Sprengstoff präparierte Wagen war nahe einer Schule geparkt und gezündet
worden, als ein Bus der türkischen Armee passierte.
Verhöre
Die Verdächtigen würden verhört, erklärte am Freitag
der leitende Staatsanwalt in der Provinz Diyarbakir, Durdu Kavak. Es wird
vermutet, dass der Anschlag eine Vergeltung für türkische Luftangriffe auf
Stützpunkte von Rebellen der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) im Nordirak im
Dezember war. Unterdessen stellte die Polizei am Freitag zwei Fahrzeuge
sicher, in denen Sprengstoff und Waffen transportiert worden. So wurden in
Van im Südosten der Türkei 50 Kilogramm Sprengstoff gefunden. In Bursa im
Westen der Türkei wurden in einem Auto TNT und Plastiksprengstoff entdeckt.
Druck auf Regierung erhöht
Der Anschlag könnte den Druck auf
die Regierung in Ankara erhöhen, gegen die türkischen Kurden-Rebellen im
Norden des Irak vorzugehen. Die Aufständischen der verbotenen Kurdischen
Arbeiterpartei (PKK) nutzen das Nachbarland als Rückzugsraum. Bisher hat
sich niemand zu dem Angriff bekannt. Die türkischen Behörden weisen dennoch
der bewaffneten PKK, deren Kommandos in der jüngeren Zeit ihre Aktionen in
der Südosttürkei verstärkt haben, die Verantwortung dafür zu. Politische
Beobachter vermerken, dass auch im Ausland PKK-Sympathisanten durch
anti-türkische Aktionen wieder aktiv geworden sind.
Erdogan will weiter gegen Terrorismus kämpfen
Wieder habe
der Terrorismus seinen "hässlichen Kopf" gehoben", sagte
Erdogan im türkischen Fernsehen. "Aber diese Vorfälle können
unserer Entschlossenheit nichts anhaben, zu Hause und im Ausland gegen den
Terrorismus anzukämpfen", betonte er. Die US-Botschaft bezeichnete
das Attentat als "furchtbares Beispiel für die sinnlosen Tragödien, die
durch den Terrorismus verursacht werden". Washington "bekräftigt
seine Entschlossenheit, der Türkei im Kampf gegen jede Art von Terrorismus
beizustehen", hieß es in einer Erklärung.