Frankreich

ETA-Boss machte sich bei Festnahme in die Hose

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Erst wurde der Militärchef der Terrororganisation ETA gefasst. Jetzt ging der Polizei sein Nachfolger ins Netz. Er machte sich in die Hose.

Der neue ETA-Chef war nur 21 Tage im Amt. Aitzol Iriondo Yarza geht als "Aitzol, der Kurze" in die Annalen der baskischen Terror-Organisation ein. Gerade drei Wochen nach der Festnahme des Vorgängers ereilte die neue "Nummer eins" der ETA dasselbe Schicksal.

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© EPA, Aitzol Iriondo (links), Eneko Zarrabeitia (mitte), Aitor Artetxe (rechts)

Foto: (c) EPA, Aitzol Iriondo (links), Eneko Zarrabeitia (mitte), Aitor Artetxe (rechts)

Der 31-Jährige hatte sich vor der Kirche des Pyrenäendorfs Gerde in Südfrankreich mit mehreren Komplizen getroffen. Die Polizei hatte von dem Geheimtreffen erfahren und den Kirchplatz beobachten lassen. Die Fahnder wussten jedoch nicht, welche ETA-Mitglieder sich dort einfinden würden.

Er machte sich aus Angst in die Hose
Als die Beamten sahen, dass der neue Anführer der Separatistenorganisation aus einem Auto stieg, schlugen sie zu. Iriondo, auch bekannt als "Gurbitz" oder "Asier", griff nach seiner Pistole. Aber ehe er die Hand aus der Tasche seiner Jeans gezogen hatte, hielt ein Polizist ihm bereits eine Waffe an die Schläfe und zwang ihn zur Aufgabe. Bei der Festnahme habe der ETA-Führer, der als ein terroristischer Hardliner gegolten hatte, sich aus Angst in die Hose gemacht, berichteten spanische Medien.

Die Verhaftung des 31-Jährigen war der dritte Schlag der französischen und spanischen Polizei gegen die ETA in einem halben Jahr. Im Mai war der Chef der politischen Abteilung, Javier López Peña alias "Thierry", festgenommen worden, im November der mutmaßliche Militärchef Mikel Garikoitz Aspiazu alias "Txeroki". In Gerde landeten die Ermittler nun gleich einen doppelten Erfolg: Zusammen mit dem ETA-Chef wurde auch dessen mutmaßlicher Stellvertreter festgenommen.

"Kampf wird noch lange dauern"
"Wenn ein Terrorist auf die Idee kommt, sich nun seinerseits an die Spitze der ETA zu setzen, kann er sicher sein, dass wir jetzt schon nach ihm fahnden", sagte der spanische Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba. Allerdings wagt es in Spanien niemand, von einem baldigen Ende des ETA-Terrors zu sprechen. Die Organisation hatte in der Vergangenheit erstaunliche Fähigkeiten bewiesen, ihre verhafteten Führer durch neue zu ersetzen. "Der Kampf gegen den Terror der ETA wird noch lange dauern", meint die Zeitung "ABC".

Geschwächt wie nie zuvor
Allerdings ist die ETA so sehr geschwächt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Sie verfügt nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Tiempo" noch über drei Terrorzellen und etwa 100 einsatzfähige Terroristen. "In den Reihen der ETA herrschen Angst und Misstrauen", sagte ein Ermittler der Zeitschrift. "Die Mitglieder wissen, dass ihre Organisation von Spitzeln durchsetzt ist. Sie können ihren eigenen Gefährten nicht mehr vertrauen."

Je rascher die ETA ihre Chefs auswechseln muss, desto mehr machen sich Unerfahrenheit und Fehler in der ETA-Führung breit. Auch die letzten beiden ETA-Führer waren festgenommen worden, weil ihnen Fehler unterlaufen waren. Txeroki hatte die Fahnder mit einem falschen Nummernschild am Auto auf sich aufmerksam gemacht. Iriondo traf sich mit seinen Untergebenen auf einem Kirchplatz, der der Polizei aus den Aufzeichnungen des Vorgängers als geheimer Treffpunkt der ETA bekannt gewesen war.

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