Unterdessen läuft die Suche nach den Tätern auf Hochtouren.
Die baskische Terror-Organisation ETA hat am Sonntag auf Mallorca offensichtlich nicht drei, sondern vier Bomben gezündet. Wie am Montag aus Polizeikreisen verlautete, deutete alles darauf hin, dass eine Explosion in einem Lokal im Zentrum der Inselhauptstadt Palma ebenfalls von der ETA ausgelöst worden war. Die Detonation war zunächst als eine Gasexplosion und ein Unglücksfall eingestuft worden.
Die Explosion in der Gaststätte hatte sich eine halbe Stunde nach einer telefonischen Warnung der ETA ereignet. Die Terroristen hatten in mehreren konfusen und schwer verständlichen Anrufen vor mehreren Sprengsätzen gewarnt. Später detonierten noch drei weitere Bomben. Menschen wurden bei der Anschlagsserie nicht verletzt.
Der Anschlag auf die Gaststätte deutet darauf hin, dass die Terroristen die Bomben schon vor mehreren Tagen deponiert und mit Zeitzündern zur Explosion gebracht hatten. Das betroffene Lokal war nämlich seit Freitag geschlossen gewesen.
Suche nach den Tätern
Unterdessen fahndet die Polizei mit
Hochdruck nach den Tätern. Die Ermittler prüften dabei besonders, ob sich
die mutmaßlichen Täter noch auf der Insel aufhielten. "Wir
müssen mit beiden Hypothesen arbeiten: Dass sie noch hier sind oder dass sie
die Insel bereits verlassen haben", sagte Ramón Socías vom
Innenministerium dem Radiosender Cadena Ser.
Weibliche Bombenlegerin?
Zunächst soll herausgefunden werden, ob
die Bomben einen Zeitzünder hatten. Dies könne einen Hinweis darauf geben,
ob die Terroristen noch auf der Insel seien, sagte Socias. Da alle drei
Sprengsätze in Damen-Toiletten deponiert waren, deute dies nach Ansicht der
Ermittler darauf hin, dass wenigstens einer der Bombenleger eine Frau war.
Unklar war auch, ob es sich bei den Bombenlegern um dieselben Terroristen handelte, die am 30. Juli im mallorquinischen Badeort Palmanova zwei Polizisten ermordet hatten. Der Generaldirektor der spanischen Polizei und der paramilitärischen Guardia Civil (Zivilgarde), Francisco Javier Velázquez, erörterte auf einem "Gipfeltreffen" mit den Chefs der verschiedenen Polizei-Einheiten das weitere Vorgehen. Die Sicherheitskräfte verschärften die Kontrollen auf Mallorca, die nach dem Mordattentat auf die Polizisten eingerichtet worden waren. Alle ankommenden und abreisenden Besucher werden nach Angaben des Präfekten Socías identifiziert.
Vierter Sprengsatz?
Noch in der Nacht hatte die spanische
Polizei in Palma de Mallorca in einem Hotel nach einem vierten Sprengsatz
gesucht. Diese war zunächst auf eine Gasexplosion zurückgeführt worden. Es
galt jedoch nicht als ausgeschlossen, dass auch in diesem Fall ein von der
ETA gelegter Sprengsatz detoniert war. Die ETA hatte in mehreren Anrufen vor
den Bomben gewarnt. Nach Angaben der Behörden kamen die telefonischen
Warnungen aus Frankreich. Sie seien jedoch so wirr gewesen, dass die
betroffenen Lokale nicht in jedem Fall rechtzeitig geräumt werden konnten,
hieß es.