Skepsis
EU-Zustimmung rückläufig
24.06.2008
Die Zustimmung zur EU ist laut einer Umfrage der EU-Kommission in ganz Europa zurückgegangen.
EU-weit gaben 52 Prozent der Befragten an, die Mitgliedschaft ihres Landes in der Europäischen Union sei "eine gute Sache". Dies sind um sechs Prozentpunkte weniger als bei der vorangegangenen Umfrage im Herbst, teilte die EU-Kommission am Dienstag mit. Laut der aktuellen Eurobarometer-Umfrage ist Österreich weiter am unteren Ende der Skala, weniger Zustimmung genießt die EU nur in Lettland, Großbritannien und Ungarn. Am höchsten ist die Unterstützung für die Union dagegen in den Niederlanden und in Irland.
Trotz des negativen Votums zum Lissabon-Reformvertrag gaben bei der im April durchgeführten Befragung 73 Prozent der Iren an, dass sie die EU-Mitgliedschaft ihres Landes für eine gute Sache halten. 82 Prozent der Iren sind überdies überzeugt davon, dass ihr Land vom EU-Beitritt profitiert habe. Nach dem Lissabon-Vertrag wurde in der Umfrage nicht gefragt.
36% Österreicher für EU
Im Vergleich dazu halten nur 36
Prozent der Österreicher die EU-Mitgliedschaft ihres Landes für eine gute
Sache, ein ebenso großer Anteil sieht Vorteile durch die EU. 26 Prozent der
Österreicher lehnen die EU-Mitgliedschaft dezidiert ab, mehr als ein Drittel
ist unentschieden. In der vorangegangenen Eurobarometer-Umfrage von
vergangenen Dezember zeigten noch 38 Prozent der Österreicher Unterstützung
für die EU-Mitgliedschaft, 42 Prozent sahen darin Vorteile.
Gegenüber Herbst zeigt die Eurobarometer-Umfrage im Auftrag der EU-Kommission einen deutlichen Vertrauensschwund der EU-Bürger in ihre nationale Wirtschaft. 46 Prozent der befragten EU-Bürger gaben an, dass sich die Lage der Wirtschaft in ihrem Land in den kommenden zwölf Monaten verschlechtern wird, während nur 16 Prozent Verbesserungen erwarten. Auch die Österreicher sehen die wirtschaftlichen Zukunftsaussichten pessimistischer als im Herbst, doch erwarten in der Alpenrepublik nur 22 Prozent eine Verschlechterung der Wirtschaftslage, die Hälfte rechnet nicht mit Änderungen.
Inflation hat Priorität
37 Prozent der EU-Bürger sehen die
Inflation als das derzeit wichtigste Problem in ihrem Land; zweitwichtigstes
Anliegen ist EU-weit die Arbeitslosigkeit, die von 24 Prozent der Befragten
genannt wurde. In Österreich werden die Teuerung (54 Prozent), das
Gesundheitssystem (25 Prozent) und die Arbeitslosigkeit (21 Prozent) als
wichtigste gegenwärtige Probleme genannt