Angesichts der Zuspitzung der Sicherheitslage im Tschad werden die ersten Ausländer, die das afrikanische Land verlassen wollen, in der Nacht auf Sonntag ausgeflogen
Das gab das französische Verteidigungsministerium bekannt. Bisher wollten rund 200 Ausländer den Tschad verlassen, hieß es. Der erste Flug startet in der Hauptstadt N'Djamena und soll nach Libreville in Gabun führen. Insgesamt hätten sich bisher rund 900 Ausländer an den drei Sammelpunkten in der N'Djamena eingefunden, die von französischen Soldaten bewacht werden. Nicht alle dort Versammelten wollten ausreisen.
16 Österreicher im Tschad
Nach den Informationen des
österreichischen Außenministeriums befinden sich derzeit 16 Österreicher im
Tschad. Diese seien die 14 Soldaten des Vorauskommandos der EUFOR-Truppe zum
Schutz von Flüchtlingen und Hilfsorganisationen im Osten des Tschad, ein
Journalist sowie der Direktor des Hotels Kempinski in N'Djamena, sagte
Außenamts-Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal. Von der Anwesenheit weiterer
Österreicher im Tschad sei nichts bekannt; es sei jedoch nicht ganz
auszuschließen, dass sich österreichische Staatsbürger im Rahmen von UNO-
oder Hilfsorganisationen in dem zentralafrikanischen Land aufhielten.
Können Flugzeuge starten?
Der Offizier Christophe Prazuck
vom Generalstab in Paris sagte, rund 700 Angehörige westlicher Staaten seien
von französischen Soldaten in N'Djamena an drei sicheren Orten
zusammengeführt worden. "Wir treffen Vorkehrungen für die, die den Tschad
verlassen wollen", erklärte Prazuck. Allerdings müssten die Menschen noch
sicher bis zum Flughafen der Stadt gebracht werden. Auch sei nicht klar, ob
Flugzeuge angesichts der andauernden Kämpfe landen und wieder starten
könnten. Über Radio hatte die Botschaft die Franzosen im Land am Samstag
aufgerufen, sich an die drei Orte in N'Djamena zu begeben.
Schweizer in Sicherheit
Auch etwa 80 Schweizer im Tschad mussten
sich nach einer behördlichen Anweisung in Sicherheit bringen und begaben
sich in die von den französischen Einheiten gesicherten Anlaufstellen in
N'Djamena. "Die 80 Schweizer sind in Sicherheit. Ihr Leben ist nicht in
Gefahr", erklärte Markus Börlin, Chef eines Krisenstabs des
Außenministeriums in Bern. Weitere 40 Schweizer, welche am Samstag nicht in
N'Djamena waren, seien in Gebieten, die von den Kämpfen verschont blieben,
hieß es. Die USA ordneten unterdessen an, die Familien ihrer
Botschaftsangehörigen und einzelne Angestellte auszufliegen.
51 UNO-Angestellte wollen weg
Die UNO setzte die Verlegung ihrer
Mitarbeiter aus dem Tschad fort. Die Vereinten Nationen wollten am Samstag
51 ihrer Angestellten aus dem afrikanischen Staat ausfliegen, wie ein
Sprecher des UNO-Flüchtlingshochkommissariates (UNHCR) in Genf sagte.
Derzeit erhalte die UNO aber keine Landeerlaubnis für N'Djamena, deshalb
müssten andere Wege gefunden werden. So waren am Freitag 53 UNO-Mitarbeiter
aus dem Tschad nach Kamerun gebracht worden, wie eine Sprecherin des
Welternährungsprogramms (WFP) erklärte.